Damit es nicht zum Alltag wird…

Sülzhayner sorgen sich um Sicherheit der Kinder

Dienstag
19.09.2023, 09:15 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In Sülzhayn wird es heute Abend eine Bürgerversammlung geben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Befürchtungen der Einwohner, dass der einstige Kurort nicht noch mehr Migranten und Kriegsflüchtlinge beherbergen muss. Passend dazu erhielt die nnz-Redaktion den Brief einer besorgten Familie...


Wir sind eine kleine bescheidene Familie aus Sülzhayn. Wie Ihnen allen sicherlich längst bekannt ist, haben wir zwei Flüchtlingsunterkünfte in den kleinen Erholungsort mit 1000 Einwohnern bekommen. Dort gehen Dinge zu, die nicht ganz unserem „normalen“ Weltbild entsprechen. Dass dies auf eine gewisse Art und Weise einmal Probleme bereiten wird, war abzusehen, nur ahnt man nicht, dass es die eigene Familie einmal betreffen wird.... Am 31.08.2023 kamen meine Kinder verstört und aufgebracht nachhause. Ich hörte nur ein Durcheinander an Mitteilungen von meinen Kindern (9, 7) und sah meine Tochter an, die Tränen in den Augen hatte.

Nachdem die Kinder sich beruhigten, erzählten sie mir von dem Vorfall, der sich gegen 15.20 Uhr in Ellrich ereignet hat. Mein Sohn und meine Tochter müssen gelegentlich den Bus von Ellrich am Markt Platz nehmen, um nachhause zu kommen. Sie liefen selbstständig mit den,,Dreiuhrbuskindern'' in Richtung Haltestelle, dort ereignete sich die Tat. Sechs bis acht Migrationskinder aus dem Sülzhayner Asylantenheim in der Dr.-Kremser-Straße waren daran beteiligt. Mein Sohn ist 7 Jahre alt und hat eine leichte Behinderung (ADHS) und besucht aktuell die zweite Klasse der Grundschule Ellrich. Als dieser an der Haltestelle ankam, setzte er seinen Ranzen ab und stellte ihn wie alle Kinder in einer Reihe an der Haltestelle auf.

Ohne einen triftigen Grund kam eines der oben genannten Kinder auf meinen Sohn zu und provozierte ihn mit Pistolen Handzeichen (Geste des Schießens) und Gelächter. Er werte sich verbal und sagte ihnen, dass sie es unterlassen sollen. Dies stichelte die Truppe scheinbar an, weiter darauf einzugehen, und sie schubsten meinen Sohn auf den Boden und zeigten weiter ihre Waffensymbole auf meinen Sohn nach dem Motto „Wir erschießen dich“. Die Situation spitze sich zu und sie griffen ihn mit Schlägen an und boxten ihn. Einige der Migrationskinder fanden dies Scheinbar besonders amüsant und feuerten sich untereinander an, weiter zu machen. Mein Sohn lag derweil noch immer auf dem Boden, als einige dieser Bande ihm an den Gliedmaßen zogen und in Richtung Straße, die um diese Uhrzeit stärker befahren ist, ziehen wollten. Mit welcher Absicht dahinter? Sollte er überfahren werden? Wir können nur das Schlimmste erahnen.

Seine Schwester, die vor lauter Angst um ihren Bruder weinte und sich teilweise die Augen zuhielt, fasste Mut und versuchte mit aller Kraft, die Migrationskinder von ihm wegzuziehen. Dies gelang ihr verständlicherweise nur mühsam. Eine weitere Schülerin der Grundschule (auch Buskind) beobachtete dies und mischte sich derweil in das Geschehen ein, um meinem Sohn zu helfen, sie rief immer wieder lautstark, dass sie von ihm ablassen sollten. Währenddessen hat mein Sohn sich durch Zappeln und Winden aus der Situation befreien können und landete auf dem Gehweg. Die Situation entschärfte sich und meine Kinder versuchten durch großen Abstand die weitere Wartezeit und Busfahrt ohne weitere Schwierigkeiten zu überstehen. Als sie zuhause ankamen, teilten sie mir das Ereignis mit. Soll dieses Ereignis einfach vergessen werden? Wir vergessen es nicht.

Unser Sohn erlitt zum Glück keine körperlichen Blessuren, doch was so ein Ereignis mit einem 7-jährigen seelisch macht, kann man sich wohl denken. Er möchte nicht mehr mit dem Bus fahren und sagt morgens, er habe Bauchweh. Des Weiteren möchte er früher aus der Schule abgeholt werden. Wir haben bei der Polizei in Nordhausen eine Anzeige erstattet und die Täter werden ausfindig gemacht. Da sie alle Minderjährig sind, wissen wir, welch milde Konsequenz dies für sie geben wird. Aber schweigen ist keine Option mehr.,, Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben“ (Viktor Frankl) Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


Soweit der Brief der Sülzhayner Familie, deren Namen der nnz-Redaktion bekannt ist. Wir haben unter anderem bei der Polizei in Nordhausen nachgefragt. Dort teilte man uns mit, dass dieser Sachverhalt zur Anzeige gebracht wurde. „Die Anzeige wird durch das zuständige Kommissariat in der Kriminalpolizeiinspektion Nordhausen bearbeitet. Derzeit finden im Zusammenhang mit der Tat die Vernehmungen des Geschädigten und der Zeugen statt. Aufgrund des laufenden Verfahrens sind inhaltliche Informationen nicht möglich. Der Bezug der Personen, die in den Konflikt involviert waren, ist zur Gemeinschaftsunterkunft Sülzhayn gegeben. In welchen Rollen die Personen handelten, muss im Verfahren geklärt werden.“

Soweit die Antwort der Pressestelle der Landespolizeiinspektion. Andere Sülzhayner wandten sich in diesem Zusammenhang ebenfalls an die nnz mit der Frage, warum es keine Schulbusbegleiter mehr gibt? Diese hätten doch bei solchen Vorkommnisse einschreiten können.

Leider gibt es in Ellrich seit drei Jahren keinen Schulbusbegleiter mehr und der Hort habe keine Kapazitäten, die Kinder zur Haltestelle zu bringen, teilt die Pressestelle des Landratsamtes mit und weiter heißt es in der Antwort von Jessica Piper: „In der Kreisverkehrswacht ist das gesamte geförderte Programm der Schulbusbegleiter mit Beginn der Sommerferien ausgelaufen, unsere Verkehrswacht war die letzte in diesem Programm in Thüringen. Die Landkreisverwaltung wird nun prüfen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, die Schulbusse zu begleiten.“

Das ist die aktuelle Sachlage in Sülzhayn. Sicher wird dieses Thema auch bei der heutigen offenen Diskussion eine Rolle spielen. Wir werden die Leser der nnz darüber informieren.