Neues aus dem Wacker-Lager

Präsidium traf Sponsoren

Freitag
15.10.2021, 09:36 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Knapp 30 Vertreter aus der regionalen Wirtschaft waren am Donnerstagabend der Einladung des Wacker-Präsidiums zu einem Erfahrungsaustausch gefolgt. Dabei stand die Zukunft des Traditionsvereins im Mittelpunkt...

Präsidium traf sich mit Verein (Foto: nnz) Präsidium traf sich mit Verein (Foto: nnz)
Es seien schwere Zeiten gewesen, die alle Verantwortlichen des Wacker-Präsidiums durchgemacht hätten. "Es hat uns alle unendlich viel Kraft gekostet, ich bin oft vor Wände gelaufen, habe mir manche Beule geholt, doch wir alle wollten nicht aufgeben", sagte Präsident Torsten Klaus einleitend.

Jetzt, da die schwerste Zeit hinter dem Verein liege, soll das Augenmerk der präsidialen Arbeit auch auf die Zusammenarbeit, auf den Kontakt mit bisherigen, aber auch mit eventuell neuen Sponsoren gelegt werden. Im Hinblick auf das vor dem Abschluss stehende Insolvenzverfahren sprach Klaus von rund 1,5 Millionen Euro an Verbindlichkeiten, die auf den Verein zugekommen waren. Unter anderem musste ein fast undurchsichtiges Geflecht zwischen der Spielbetriebs GmbH und dem Verein entwirrt werden.

Der Präsident lobte die Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter ebenso wie die Spieler, die dem Verein nach dem "Schnitt" die Treue gehalten hätten. Noch sei der komplette Berg, vor dem das Präsidium stand, nicht gänzlich abgebaut. Vertrauen sei durch das vormalige Handeln zerstört worden und es sei schwer, das wieder herzustellen.

Dabei sieht sich Wacker nicht als sportliche Insel in und um Nordhausen, vielmehr soll gemeinsames sportliches Handeln in den Mittelpunkt rücken. Und so freute sich Torsten Klaus denn auch, dass der Geschäftsführer des Kreissportbundes und der NSV-Präsident der gestrigen Einladung gefolgt waren.

Im Anschluss an die Ausführungen von Torsten Klaus ging Wacker-Vizepräsident Philipp Hoinkis auf die künftige wirtschaftliche und inhaltliche Neuausrichtung ein. "Wir wollen den Verein insgesamt digitaler machen, das beginnt bei neuen Mitgliederausweisen im Scheckkartenformat und geht weiter mit der Etablierung unterschiedlicher Datenbanken. Wir wollen den Verein wie eine Firma führen", teilte Hohnkis mit.

Rund 250.000 Euro brauche man für eine Saison, so die Rechnung des Präsidiums. 165.000 für die erste Mannschaft, 65.000 Euro für den Nachwuchsbereich und 20.000 Euro als Nebenkosten, so die erste Hochrechnung der Verantwortlichen. Das ist ein harter Brocken, allein aus Eintrittsgeldern und Mitgliedsbeiträgen nicht zu schaffen. Deshalb brauche man die Unterstützung der Wirtschaft.

Der gegenüber wolle man mit offenen Karten spielen, wolle transparent machen, was mit den Geldern geschehe. Die sportlichen Ziele, die damit erreicht werden sollen, umriss Sportdirektor Philipp Seeland. So wolle man als kurzfristiges Ziel in der Oberliga bleiben, sich mittelfristig dort etablieren und langfristig den Aufstieg in die Regionalliga in Angriff nehmen. Wichtig, das alles solle mit Besonnenheit und Bedacht erfolgen und man wolle die gesamte Region bei diesen Schritten mitnehmen.

Das besondere Augenmerk werde künftig auf die Nachwuchsarbeit gelegt, die Trainer sollen gefordert und gefördert werden, eine eigene Scoutingabteilung gelte es aufzubauen.

Parallel dazu erfolge der Umbau des AKS und da gelte insbesondere Landrat Matthias Jendricke der Dank des Präsidiums, dass er seine Zusagen hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Albert-Kuntz-Sportparks gehalten habe. Jendricke selbst, der auch an der Veranstaltung teilnahm, sagte, dass die neue Haupttribüne eben auch für Veranstaltungen genutzt werden können. Er bekräftigte, dass eine Stadt wie Nordhausen, die sich einst auch durch eine sportliche Vielfalt ausgezeichnet habe, wieder in die sportliche Spur zurückfinden müsse. Deshalb gehe er konform mit dem Vorstand, die aktuelle Liga zu halten und den Nachwuchs weiterhin zu fördern.

Dass da noch viel Luft nach oben ist, wurde in der anschließenden Diskussion sichtbar. So monierten einige Gäste die Atmosphäre im Stadion, aber auch die Grundausstattung der Nachwuchsmannschaften. "Die Probleme mit den Ultras seien bekannt, man rede mit Vertretern dieser Vereinigung, aber sie seien auch die treuesten der treuen Fans", so Klaus.

Dennoch sei das Image des Vereins dadurch angeknackst und es koste immer wieder Geldbußen oder finanzielle Sanktionen durch Sportgerichtsurteile zu begleichen. Interessant übrigens auch: Viele Sportgerichtsverfahren seien aus dem Nachwuchsbereich beim Verein immer wieder anhängig. Das betrifft dann nicht die kleinen Kicker, sondern oftmals das unflätige Verhalten der Eltern und Angehörigen der Spieler am Spielfeldrand. Hier kämen pro Saison immer wieder Summen von bis zu 6.000 Euro an Strafgeldern auf den Verein zu.
Peter-Stefan Greiner