Das Wort zum Sonntag

"Dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe"

Sonnabend
15.08.2020, 21:40 Uhr
Autor:
ik
veröffentlicht unter:
Wer aus den Bergdörfern des Libanongebirges oder von den Militärstützpunkten der Hisbollah nach Beirut kommt, genießt die dortigen Hafenpromenaden mit der Weite des Mittelmeers und der Vielzahl der Düfte, Farben und Klänge.....

Dem Apostel Paulus wir es in den benachbarten Orten Tyrus und Sidon ähnlich gegangen sein. Nun ist alles zerstört, und es scheint, dass nicht Terroristen und böser Wille der Auslöser der Katastrophe sind, sondern Schlamperei und Übergehen notwendiger Sicherheitsstandards: Gutes unterlassen, statt Böses getan…
Wenn in diesen Tagen Landesregierungen, Gesundheitsämter selbst Bistumsleitungen erneuerte Regelungen für coronaverhindernde Schutzkonzepte vorlegen, werden Maskenpflicht, Listenführen und Desinfektion Standard bleiben. Dabei spürt jeder, wie in vielen Situationen unbewusst und müde, das Notwendige übersehen werden kann: Gutes unterlassen und damit Böses bewirkt…

Die Folgen der Unaufmerksamkeit im Kleinen wie im Großen sind zumeist Schuldzuweisungen. Dabei werden mit Recht Schuldige strafrechtlich und folgekonsequent zur Verantwortung gezogen. Doch in vielen Situationen vom Straßenverkehr bis zum Umgang mit den Gaben unserer Schöpfung werden wir zugeben müssen, selbst Teil des Problems und nicht nur der Lösung zu sein: Gutes Unterlassen und Böses getan…

Unsere Welt bleibt auch mit unserem guten Willen von der Erbsünde geprägt. Keiner ist frei von Unaufmerksamkeit, Trägheit und anderem Versagen. Jeder aber hat auch Fähigkeiten und Kraft, Gutes zu unterlassen und Böses abzuwenden. Auf diesem Hintergrund gehören Urteil und Barmherzigkeit zusammen. Kritik und Hilfe ergänzen sich.
Gesegnete Ferientage
Pfarrer Gregor Arndt