Landratskandidaten stellen sich vor

Wirtschaft lud zum Gespräch nach Bad Langensalza

Donnerstag
18.04.2024, 14:00 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Am gestrigen Abend lud die IHK in das KKZ in Bad Langensalza zu einer Podiumsdiskussion der Landratskandidaten 2024 ein. Neben dem amtierenden Landrat Harald Zanker stellten sich drei weitere Kandidaten dem zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörern vor…

Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der Landratswahl 2024 im KKZ in Bad Langensalza, v.li.n.re. amt. Landrat Harald Zanker (SPD); Hans Joachim Roth (CDU); Christopher Drößler (AfD); Thomas Ahke (Freie Wählergemeinschaft). Foto links außen Moderator Eric Marr (Foto: Eva Maria Wiegand) Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der Landratswahl 2024 im KKZ in Bad Langensalza, v.li.n.re. amt. Landrat Harald Zanker (SPD); Hans Joachim Roth (CDU); Christopher Drößler (AfD); Thomas Ahke (Freie Wählergemeinschaft). Foto links außen Moderator Eric Marr (Foto: Eva Maria Wiegand)


Eric Marr, Moderator des Podiumsdiskussion, bat die Kandidaten:

  • Amtierender Landrat Harald Zanker SPD
  • Hans Joachim Roth CDU
  • Thomas Ahke (Freie Wählergemeinschaft)
  • Christopher Drößler (AfD)


Amtierender Landrat Harald Zanker (SPD) (Foto: Eva Maria Wiegand) Amtierender Landrat Harald Zanker (SPD) (Foto: Eva Maria Wiegand)


sich dem Publikum vorzustellen. Dafür wurden jeweils 60 Sekunden angesetzt.

Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der Landratswahl 2024 im KKZ in Bad Langensalza, v.li.n.re. Hans Joachim Roth (CDU); Christopher Drößler (AfD); Thomas Ahke (Freie Wählergemeinschaft) (Foto: Eva Maria Wiegand) Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der Landratswahl 2024 im KKZ in Bad Langensalza, v.li.n.re. Hans Joachim Roth (CDU); Christopher Drößler (AfD); Thomas Ahke (Freie Wählergemeinschaft) (Foto: Eva Maria Wiegand)


Harald Zanker (SPD) wurde 1964 geboren. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er eine Ausbildung als Elektronikfacharbeiter. Seit 1994 ist er Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises.


Hans Joachim Roth (CDU), ehemaliger hauptamtlicher Bürgermeister von Nottertal-Heilinger Höhe. Er wurde 1962 geboren und katholisch erzogen. Heute ist er konfessionsfrei. Roth sitzt bereits in der 2. Legislaturperiode für die CDU im Kreistag.

Thomas Ahke (Freie Wählergemeinschaft):
Der 53-Jährige ist Banker und Ortsteilbürgermeister von Bollstedt. Er ist Vorsitzender des Mühlhäuser Stadtrates. Ahke hat drei Kinder, ist katholisch und ehrenamtlich sehr aktiv.

Christopher Drößler (AfD):
Die AfD schickt für die Landratswahl im Unstrut-Hainich-Kreis Christopher Drößler ins Rennen. Er ist Polizeibeamter, kommt aus Küllstedt im Eichsfeld und ist stellvertretender Kreisvorsitzender der AfD-Eichsfeld.


Zu den Themen „Infrastruktur, Fachkräfte, Bürokratie, Tourismus und Wirtschaft“
wurden die Kandidaten befragt. Dafür hatten sie jeweils 90 Sekunden Zeit zu antworten.


Infrastruktur
Auf die Frage, wie der ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) attraktiver gestaltet werden kann, antworteten die Kandidaten:

Thomas Ahke: Erwähnte das 49 Euro Ticket, welches im ländlichen Bereich nicht so häufig wie in einer Großstadt genutzt wird. Vielmehr müsse es andere Alternativen zum Rufbus geben, um die Landbevölkerung nicht abzuhängen.


Hans Joachim Roth: der primäre Schülerverkehr müsste optimiert werden. Die Taktungen der Fahrten sind zu lang und verhindern somit eine flexible Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in den Dörfern. Ein engmaschiges Netz ist momentan wegen eines großen Personalmangels nicht möglich.

Christopher Drößler: plädierte für kostenlose Tickets zur Entlastung von Familien und Senioren. Alte Menschen müssen die Möglichkeit haben aus ihren Dörfern per Bus in die Stadt zu kommen.

Harald Zenker: Corona hat uns ausgehebelt und zurückgeworfen. Bundes- und Landesmittel müssen für den Busverkehr bereitgestellt werden. Für die Zeiten in denen keine Schulbusse fahren, müssen Seniorenbusse eingerichtet werden.

Fachkräfte

„Der Wirtschaftsstandort Unstrut-Hainich kann für Fachkräfte nur attraktiver gemacht werden, wenn nicht nur die Betriebe ausbilden, sondern auch die Verwaltung. Gut ausgebildete Fachkräfte werden zu oft aus der Industrie und Wirtschaft abgeworben, um in der Verwaltung zu arbeiten. Die Verwaltung ist ein Betrieb in dem ausgebildet werden muss“, forderte der CDU-Kandidat. Dem stimmte Thomas Ahke von der Freien Wählergemeinschaft zu und ergänzte: „Der Kreis bilde seit Jahren nicht aus und schwächt damit die Wirtschaft.“

Der AfD Kandidat forderte eine Nachqualifikation von Schülerinnen und Schülern ohne Abschluss, um sie in die Berufswelt zu integrieren und ihnen eine eigene Verantwortung für ihr Tun zu vermitteln. Fachkräfte aus dem Ausland befürwortete Christoph Drößler nicht.

Über den Punkt, dass junge Menschen ohne Zukunftsperspektive und ohne Bezug zu einer sinnvollen Tätigkeit sich in die Isolation begeben und dadurch kein Gefühl für soziale Kontakte bekommen, waren sich alle Kandidaten einig.

Landrat Zanker merkte noch an, dass zu DDR-Zeiten die Kinder wussten, was sie lernen und werden wollten, dies wissen die heutigen Schüler nicht mehr.
Er werde sich in den nächsten sechs Jahren für die Schulen stark machen.

Die anfänglich fast harmonisch anmutende Diskussion heizte sich zum Ende hin merklich auf, als die prekäre, seit 12 Jahren anhaltende, Haushaltssituation angesprochen wurde. 100 Millionen Euro hat der Landkreis bis heute als Bedarfszuweisung vom Land erhalten. Diese hohe Summe würde es als Kredit in der freien Wirtschaft niemals geben, erklärte der Banker Thomas Ahke. Harald Zanker verteidigte sich sichtlich erbost über diese Aussage und konterte, dass das Geld in Schulen und den Brandschutz geflossen ist.

Hans Joachim Roth widersprach dem Landrat mit der Aussage, dass die Schulen im Unstrut-Hainich-Kreis in einen katastrophalen Zustand seien und Herr Zanker sich trotz allem damit brüsten würde, Geld in die Schulen zu investieren.

Da es in diesem Jahr keine zehn Millionen Euro Zuweisung geben wird, müsse dieses Problem in den Griff bekommen werden.

Auch das Thema Tourismus führte zu einer kontroversen Diskussion.

AfD-Kandidat Drößler bemängelte die unzähligen Windräder in der Region. Diese würden die Touristen abschrecken und darüber hinaus die Landschaft verschandeln. Weitere Abholzungen für Windparks müssten unterbunden werden.

Thomas Ahke konfrontierte den amtierenden Landrat damit, dass er sich zu sehr auf den Titel Welterberegion und den Baumkronenpfad ausruhe und keine weiteren neuen Ideen für den Tourismus vorbringen würde.

CDU-Kandidat Roth wünschte sich mehr Angebote für junge Familien und die Einbindung von Universitäten zur Verjüngung des Tourismus.

Auch über den Abbau der Bürokratie in den Verwaltungen und schnelleres, flexibleres Arbeiten und über bessere Lösungen im Allgemeinen wurde diskutiert.

Wer sich nun für den Posten des Landrates im Unstrut-Hainich-Kreis qualifiziert und am 26. Mai als Sieger hervorgeht, hängt ganz von den Wählerinnen und Wählern ab.
Eva Maria Wiegand

Unterstützer der Podiumsdiskussion waren die Wirtschaftsinitiative Bad Langensalza WI LSZ; der Bundesverband mittelständischer Wirtschaft BVMW; die Industrie- und Handelskammer IHK; die Kreishandwerkerschaft Kyffhäuserkreis/ Unstrut-Hainich und der Nordthüringer Unternehmerverband NUV.