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Von DDR Punkt- und Bezugskarten für Textilien

Sonntag
14.04.2024, 10:59 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Deutsche Demokratische Republik, bestand bis zum Beitritt 1990 unter das Grundgesetz der BR Deutschland im Zuge des Einheitsvertrages zur Herstellung der Deutschen Einheit. Die DDR hatte auch eine Zeit, in der es, heute kaum mehr bekannt, auch 1052 mal Punktkarten „Zum Bezug von Leibwäsche, Obertrikotagen und Strumpfwaren“ gab...

Bezugsmarken in der frühen DDR (Foto: T.Schäfer) Bezugsmarken in der frühen DDR (Foto: T.Schäfer)

Heute beinah vergessen und unvorstellbar. Unsere Großeltern im Kreis Nordhausen des DDR Bezirkes Erfurt verwendeten Punktkarten „Zum Bezug von Leibwäsche, Obertrikotagen und Strumpfwaren“. Das es nach dem Krieg Lebensmittelkarten oder Fettmarken in Deutschland gab, ist gut bekannt. Warum aber auch diese Punktkarten?

Die DDR setze auf das Prinzip des demokratischen Zentralismus in Staatsaufbau und Wirtschaftslenkung, auf eine Planwirtschaft. Solch ein 5-Jahrplan bestand auch schon 1951-1955. Damals mangelte es bestimmt noch an Vielem, auch insbesondere an bestimmten Textilien zur Versorgung des Bedarfs der Bevölkerung. Allerorts waren die Folgen des schrecklichen 2. Weltkriegs auch noch spürbar. Die SED Führung glaubte an die Planmäßigkeit, das Wirken objektiver ökonomischer Gesetze. Erst einmal aufgesetzt, würde der Sozialismus wirtschaftlich siegreich gestaltet, so dachte man.

Der Fünfjahrplan ab 1951 hatte auch zum Gesetzesziel, im friedlichen Aufbau voranzukommen. Von den Bürgern wurde offen Disziplin eingefordert, eben wohl auch die Unterdrückung bestimmter Konsuminteressen, wie definierter Textilien. Nun, nicht falsch verstehen! Moderne Textilien, tolle Mode, gab es auch in der DDR. Der Gesamtbedarf oder bestimmte Gattungen blieben aber später auch Mangel. Wohl dem, dessen Westverwandte unterstützten. Später gab es Mode in sogenannten Exquisit Läden auch, die aber durchaus Ihren Preis hatten.

Das DDR Gesetzblatt Nr. 54 von 1951 liefert Details zur Punktkarte, die es in verschiedenen Punktkategorien gab. Punktpflichtig blieben Textilien, die katalogisiert waren. Für Säuglingsbedarf gab es eine eigene Karte G2S. Die 201-er Positionen betrafen bspw. Hemden oder Sporthemden für Burschen und Männer. 400-er Positionen betrafen u.a. Bettwäsche…
Für den „Bezug von bezugsmarkenpflichtigen Schuhwaren“ wie Lederschuhen galt, dass für die Ausgabe von Bezugsmarken die Ämter für Handel und Versorgung zuständig waren. Bezugsmarken dafür durften seinerzeit grds. nur an Besitzer von Punktkarten ausgegeben werden.
Tim Schäfer

Quellen:
Gesetz über den Fünfjahrplan zur Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR 1951-1955 / DDR Gesetzblatt Nr. von 1951, S.137 ff.