Helfen - nicht wegsehen

Keine Gewalt - „handle jetzt!!!"

Freitag
25.11.2022, 14:00 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
„Ich rufe an … Jetzt!!!" – mit diesem Satz endet heute die thüringenweite Kampagne der neunzehn Thüringer Gleichstellungsbeauftragten anlässlich des Tages gegen Gewalt an Frauen. Über zehn Tage informierten achtzehn kommunale Gleichstellungsbeauftragte die Öffentlichkeit...

Gemeinsam gegen häusliche Gewalt (v.l.n.r.): Constanze Gothe, Antje Hochwind-Schneider, Christin Nowak und Steffen Grimm. (Foto: Janine Skara) Gemeinsam gegen häusliche Gewalt (v.l.n.r.): Constanze Gothe, Antje Hochwind-Schneider, Christin Nowak und Steffen Grimm. (Foto: Janine Skara)


Christin Nowak der Stadt Sondershausen und Katharina Töppe vom Landratsamt Kyffhäuserkreis informierten gemeinsam mit den regionalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt. Dazu gab es mehr als achzig Thüringer Beratungsangebote.

Heute Morgen trafen sich Landrätin Antje Hochwind-Schneider vom Kyffhäuserkreis und Bürgermeister der Stadt Sondershausen Steffen Grimm, um gemeinsam für den internationalen Aktionstag gegen häusliche Gewalt Flagge zu zeigen und hissten gemeinsam die Fahne der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes" vor dem Landratsamt.

Ziel der Frauenrechtsorganisation ist es, auf Gewaltanwendungen gegenüber Frauen und Mädchen weltweit aufmerksam zu machen und ein Zeichen für Solidarität und für Ermutigung zu setzen.

Christin Nowak, begrüßte die zahlreich erschienen Gäste vor dem Landratsamt und blickt auf 15 Jahre Tätigkeit des Netzwerkes häusliche Gewalt im Kyffhäuserkreis zurück. „Häusliche Gewalt ist nach wie vor eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen in Deutschland. Jede vierte Frau wird im Laufe ihres Lebens Betroffene von häuslicher Gewalt", sagt Nowak.

Im Jahr 2021 verzeichnete das Netzwerk 64 Fälle von häuslicher Gewalt, darunter 52 Frauen, 11 Männer und ein Kind. Die Dunkelziffer dürfte deutliche höher ausfallen, so Nowak. „Die diesjährige Kampagne ‚Trautes Heim – Leid allein" soll deutlich machen, dass Gewalt direkt in unserer Nachbarschaft oder im Bekannten- und Kollegenkreis geschieht und oft hinter einer Fassade vom trauten Heim versteckt wird. Häusliche Gewalt geht uns alle an, direkt oder indirekt", mahnt Christin Nowak.

Antje Hochwind-Schneider und Steffen Grimm dankten dem Netzwerk für ihre wichtige und ausgezeichnete Arbeit und sprachen sich ausdrücklich für die Notwendigkeit des Frauenhauses in Sondershausen aus. Gemeinsam hatten sich die Landrätin und der Bürgermeister für den Erhalt des Frauenhauses stark gemacht. Insgesamt gibt es nur vier Landkreise in Thüringen, zu denen auch der Kyffhäuserkreis zählt, und 5 Städte, die über ein solches Angebot für Frauen und Kinder bietet, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die eindrucksvollen Schilderungen über Frauen, denen häusliche Gewalt widerfahren sind, von Constanze Gothe vom Frauenhaus in Sondershausen. Auch sie mahnte an alle Anwesenden, wachsam zu sein für ihr Umfeld und Opfern häuslicher Gewalt, Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Jede Stunde wird eine Frau durch Ihren (Ex-) Partner gefährlich verletzt; noch immer stirbt in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau in Folge häuslicher Gewalt. Besonders gefährdet sind Frauen in Trennungssituationen. (Quelle: BKA, Kriminalistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt 2020)

Die 18 Gleichstellungsbeauftragten und regionalen Netze gegen häusliche Gewalt: „Auf ‚www.‚handle-jetzt.de‘ steht weiterhin die Übersicht zu Beratungen in allen beteiligten Regionen. Das dient auch weiter dem Ziel: Viele Menschen erreichen und ihnen Wissen an die Hand geben, sich und anderen raus aus der Gewalt zu verhelfen." Für diese Initiative haben sich erstmals in dieser Form zusammengeschlossen:

Die Thüringer Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann sowie 18 kommunale Gleichstellungsbeauftragte der Städte und Landkreise:
  • Apolda, Eisenach, Gera, Landkreis Greiz, Ilmenau, Ilm-Kreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saalfeld, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Sondershausen, Wartburgkreis, Weimar und Landkreis Weimarer Land


Für die grafische Umsetzung der Kampagne arbeiteten sie zusammen mit dem Geraer Unternehmen Gera-Web GmbH.

Gemeinsam sagen die Städte und Landkreise mit ihren Netzwerken und der Landesgleichstellungsbeauftragten Gabi Ohler: „Keine Gewalt! Holen Sie sich Hilfe in einer der vielen Beratungs- und Hilfestellen in Thüringen".