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Denk ich an Deutschland in der Nacht

Freitag
13.05.2022, 18:16 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Worte von Heinrich Heine treiben in der heute so bewegten Zeit auch nnz-Leser Wolfgang Jörgens um, der sich Gedanken um die Zukunft der deutschen Energieversorgung macht...

Möglicherweise wird die Frage in vielen Familien gestellt: "Wie wird das alles so weiter gehen wenn man die täglichen Informationen aus den Medien verfolgt?" Nicht selten gehen Meldungen beim Betrachten verschiedener Quellen weit auseinander.

Das sorgt nicht selten zur gedanklichen Verunsicherung. Man ist gut beraten, sich möglichst umfassend zu informieren. Da hat kürzlich eine Bundestagsabgeordnete anl. einer Pressekonferenz eine Bitte an ARD und ZDF gerichtet in dem Sie u.a. formulierte: "Ich habe Vollstes Vertrauen in die ARD und ZDF"...wenn es um Aufklärung zur Embargopolitik der "Ampelregierung" geht.

Eine andere Bundestagsabgeordente formulierte: "Noch ist vielen nicht klar, was die schöne, grüne Nachhaltigkeit kostet und wer sie am Ende begleichen darf. Von den außenpolitischen Fehltritten ganz zu schweigen. Für die allermeisten wird die grüne Rechnung unbezahlbar." Gedanken, die zum Nachdenken anregen, auch im Zusammenhang mit dem Amtseid den alle Abgeordneten leisten: "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, [...] meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. [...]." Welche Substanz steht hinter diesen Worten, wenn man z.B. die aktuellen Kostenexpolsionen auf fast allen wirtschaftlichen Ebenen unseres Landes betrachtet?

Prognosen der "Ampelregierung" lassen keine optimistischen Aussichten erkennen, im Gegenteil. Aussagen zum "Gas- und Oel- Embargo" mit dem Hinweis von möglichen Kompensationen anderer Lieferanten, werden von Fachleuten, die was von diesem Thema verstehen wie folgt am Beispiel von "Flüssiggas aus den USA" belegt: Deutschland bezieht momentan über Nordstream 1 pro Jahr rd. 55 Milliarden qm Gas aus Russland. Zur Zeit gibt es weltweit 470 "LNG Tanker" [Stand 2018] mit einem Fassungsvermögen von ca. 147000 qm bzw. 250000 qm Fassungsvermögen.

Um die Liefermenge aus Russland mit Flüssiggas aus den USA zu kompensieren, müssten 374.150 Fahrten über den Atlantik erfolgen. Das heißt wiederum, täglich müssten 1.025 LNG Tanker in der EU ankommen. Momentan gibt es 29 Terminals an denen entladen werden kann. Deutschland hat (noch) keins. An den vorhandenen Terminals müssten täglich 35 bis 36 LNG Tanker entladen werden. Daraus folgt, alle 40 Minuten müsste ein LNG Tanker gelöscht sein. Aber: Eine aktuelle Entladung dauert 20 bis 30 Stunden! Da passt doch was nicht zusammen? Über Preise redet in diesem Zusammenhang kein Politiker der "Ampelregierung", auch nicht ARD und ZDF. Warum? Als mögliche "Sofortlösung" werden möglicherweise zwei schwimmende Andockstationen angemietet, um in Deutschland überhaupt Flüssiggas annehmen zu können. Jede dieser schwimmenden Stationen kosten täglich 200.000 EURO, wie man im Netztwerk, nicht bei ARD und ZDF erfahren kann.

Warum nicht? Warum wird die breite Öffentlichkeit hier, zu den Hauptsendezeiten, im Unklaren gelassen? Die Forderung einer Bundundestagsabgeordneten nach Aufklärung der Bevölkerung über ARD und ZDF scheint angebracht zu sein. Natürlich werden Kritiker sagen, das mit dem Beispiel Flüssiggas aus den USA kann man so nicht sehen, Kompensationen erfolgen auch über andere Lieferanten. Dem ist zuzustimmen. Aber lt. Regeln der Marktwirtschaft bestimmt das Angebot und die Nachfrage den Preis! Das zeigt sich bereits aktuell an den Börsen. Also bleiben viele Fragen offen, auf die es momentan keine erkennbaren und den Normalverbraucher beruhigenden Antworten gibt. So lange das so ist, "bin ich um den Schlaf gebracht".

"Schaden abzuwenden", zum Wohl des Deutschen Volkes, dazu sind die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und nicht nur die, verpflichtet.

Denken Sie daran bei allem, was Sie noch zu entscheiden haben.
Wolfgang Jörgens