Demo vor dem Rathaus mit überschaubarer Teilnehmerzahl

Die Letzten ihrer Art

Freitag
19.03.2021, 16:46 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Vier Grad, ein kalter Wind und für die Nacht sind wieder Schneefälle angesagt. Das hatten sich die engagierten „Klimaretter“ wohl anders vorgestellt, als sie den heutigen Tag in Nordhausen für ihre „Mahnwache gegen das Artensterben und den Klimawandel“ auserkoren. Immerhin haben wir morgen kalendarisch Frühlingsanfang und es gab schon Jahre, da hätten die Demonstranten an einem 19. März in kurzen Hosen und T-Shirts auftreten können…

Die Versammlungsleitung zu Beginn der Demo (Foto: oas) Die Versammlungsleitung zu Beginn der Demo (Foto: oas)

Knapp dreißig Menschen hatten sich auf dem Rathausplatz versammelt. Darunter einige Genossen der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands, den gezeigten Winkelementen nach zu urteilen auch Vertreter der Industriegewerkschaft Metall und selbst eine „Oma for future“ war gekommen. Sie alle wurden vom Versammlungsleiter herzlich begrüßt und belehrt, wie viel Abstand sie zum Nachbarn halten müssten sowie über die Nutzung eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes. Schließlich wolle man sich ja abgrenzen von solchen, die die AHA-Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie mißachteten.

Erster Redner am Mikrofon war der Ilfelder Klimaaktivist Manfred Kappler, der die versammelten Demonstranten zu einer „Schweigeminute für das Artensterben“ aufrief und als diese absolviert war eine weitere für die Covid-19-Opfer erbat. Auch er betonte ausdrücklich, dass man sich „von diesen Querulanten“ distanziere, ohne näher auf jene Personengruppe einzugehen. Aber das war ja auch nicht das Thema des 7. bundesweiten Aktionstages, sondern der Kampf gegen den Klimawandel. Manfred Kappler bezeichnete sich selbst als einen der letzten seiner Generation, die den Kampf fürs Klima führen würden - sozusagen einen der letzten seiner Art - und forderte vor allem die Jugend auf, sich intensiv einzubringen. Sehr viele der Schüler, die noch vor der Corona-Krise die „Friday for Future“-Bewegung mit Leben erfüllt hatten, waren heute allerdings nicht erschienen. Genau genommen keiner.

Kappler ermutigte die Teilnehmer der Demo schließlich, selbst Redebeiträge beizusteuern. Darum musste er den kleinen M. nicht lange bitten. Der brachte jugendlich-forsch und in freier Rede seine Hoffnung zum Ausdruck, dass keiner mit dem Auto zur Versammlung gekommen sei und forderte eine Zukunft für seine Generation ein. Unter dem Beifall der Anwesenden schlug er vor, fürderhin auf den Bau von Straßen zu verzichten und plädierte für die Abschaffung der Straßenbahn, denn man könne ja mit dem Rad fahren.

Mahnwache für die Artenvielfalt

Ideen zum Stopp des Klimawandels und des Artensterbens gibt es also genügend, nun müssen sie nur noch von der Politik umgesetzt werden.
Olaf Schulze