ANTON ADLERAUGE ERLEBTE:

Fröhliche Sitzbank-Einweihung

Montag
14.09.2020, 12:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das 10-jährige Jubiläum bleibt vielen Mietern im Wohnblock der WBG Südharz in der Hardenbergstraße 14, 16 und 18 in guter Erinnerung. Man sang, lachte, feierte. Mit einem Festzelt, einem Kasten Bier und zwei Flaschen Rotkäppchen sah die Wohnungsbaugenossenschaft ihre Spende zur Feierlichkeit. Und lag damit goldrichtig...

    In fröhlicher Runde wurden die Sitzbänke, spendiert von der WBG, eingeweiht. (Foto: A. Adlerauge) In fröhlicher Runde wurden die Sitzbänke, spendiert von der WBG, eingeweiht. (Foto: A. Adlerauge)
Dass es überhaupt zu dem Jubiläum kam, ist das besondere Verdienst einer jungen Frau. Man sah sich zwar in all den Jahren, grüßte sich mehr oder weniger. So richtig näher kamen sich die Bewohner dennoch nicht. Das wollte die junge Dame ändern. Sie schrieb Einladungen, machte neugierig, stimmte auf das Ereignis ein. Sie schaffte es, führte die Mieter zusammen. Das war vor einem Jahr.

Zwischenzeitlich äußerte eine ältere Mieterin den Gedanken, eine „Knetschecke“ in Form einer Eckbank anzuschaffen, um sich dort nieder zu lassen und die Kontakte, die man knüpfte, weiter zu pflegen. Mit einer Eckbank konnte der Wohnungsmanager nicht dienen. Aber mit einer stabilen aus Metall, Holz-Plastik-Verbundwerkstoff. Für eine gemütliche Gesprächsrunde reiche ein Einzelstück nicht aus, ließ man den Wohnungswart wissen. Der rückte alsbald mit weiteren an. Vier zieren jetzt das Hofgelände.

Da standen sie nun. Wochenlang. Wie angewurzelt an ihrem Stammplatz. Keiner wollte sich auf ihnen warm sitzen. Wiederum war es die junge Frau, die die Initiative ergriff, Einladungen an die Mitbewohner im Wohnblock schrieb. Bescheiden, wie sie ist, möchte sie ihren Namen nicht öffentlich genannt wissen. Doch alle, die sich zur Einweihung der Sitzbänke einfanden, wissen um die fleißige Cheforganisatorin.

Um Tische gruppiert, saßen die Mieter dieser Tage nun endlich die Bänke warm. Und wieder wurde gefeiert. In fröhlicher Runde. Nicht so pompös wie zum Jubiläum, aber immerhin: Mit diversen Getränken, kleinen Gürkchen, belegten Chicoree-Blättern, Wiener- und Bockwürstchen, Bratklößchen. Jeder in der Runde hatte auf seine Weise zu den Stunden der Gemütlichkeit beigetragen. Leider, aus welchen Gründen auch immer, blieben wieder einige Mitbewohner außen vor.

Ich kann nicht beurteilen, wie es in anderen Hausgemeinschaften so läuft. Einmal mehr wurde deutlich: Wenn sich jemand den Hut aufsetzt, die Hosen anzieht oder wie auch immer man es nennen mag, dann lebt auch eine Hausgemeinschaft.
Anton Adlerauge