Die Gehegetreppe ist eingeweiht

Freier Zugang zum Liebestunnel

Donnerstag
13.08.2020, 20:00 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Die längste Treppe der Rolandstadt, die nun gleichzeitig die schmuckste ist, wurde heute von Oberbürgermeister Buchmann und den ausführenden Mitarbeitern seines Bauhofs eingeweiht. Wir haben uns dort umgesehen...

Feierliche Eröffnung der schmucken Gehegetreppe durch OB Buchmann, Bauhofleiter Eggerth, Bürgermeisterin Krauth und einen weiteren Bauhofmitarbeiter (Foto: oas) Feierliche Eröffnung der schmucken Gehegetreppe durch OB Buchmann, Bauhofleiter Eggerth, Bürgermeisterin Krauth und einen weiteren Bauhofmitarbeiter (Foto: oas)


„Ihr habt hier Großartiges geleistet; auf eure Arbeit kann die Stadt Nordhausen stolz sein“, lobte Nordhausens Oberbürgermeister Kai Buchmann Huet Mittag seine versammelte Bauhof-Truppe. „Als der Leiter des Bauhofs, Herr Eggerth, mir vor einem Jahr den Vorschlag unterbreitete, die Gehegetreppe in Eigenregie zu sanieren, habe ich nicht gezögert oder gezaudert. Wir haben es gemacht und es ist richtig gut geworden. Dafür bedanke ich mich bei den Kollegen vom Bauhof und den beteiligten Beschäftigten der Stadtverwaltung“, fuhr das gut gelaunte Stadtoberhaupt vor den weiterhin anwesenden Stadträten und Verwaltungsmitarbeitern fort. Und es läßt sich dem OB nur von ganze Herzen zustimmen, denn was die Männer um Matthias Eggerth seit Anfang Dezember, als der Abriss der alten Treppe begann, hier leisteten, ist mehr als aller Ehren wert.

Der Bauhofleiter erläuterte dann selbst, dass „in gut sechs Monaten eine zwei Meter breite Treppe mit 213 Stufen realisiert wurde, die bei den Wegquerungen über gepflasterte Podeste verfügt. Wir haben darüber hinaus eine komplett neue Beleuchtungsanlage installiert und Handläufe gefertigt - auch für Kinder - sowie Palisaden als Randbegrenzung gesetzt.“ Für die weitere Existenz der Treppenanlage sei es darüber hinaus wichtig gewesen, dass Regenwasser den Hang nicht wegspülen könne. Dafür sorgen jetzt Entwässerungsrinnen sowie die Versickerungsgruben an jeder der Treppenanlagen.

„Die Rundwege im Gehege wurden im Bereich der Treppen neu angelegt und mit wassergebundener Decke wiederhergestellt. Und ganz nebenbei haben wir auch Bänke und Papierkörbe aufgestellt,“ fasste Eggerth die Sanierung zusammen.

Die wahren Helden der Treppe: das Team des Nordhäuser Bauhofs  (Foto: oas) Die wahren Helden der Treppe: das Team des Nordhäuser Bauhofs (Foto: oas)


 Aus türkischem Granit wurden die 213 x 2 Stufen vom unteren Eingang an der Wallrothstraße bis über den Liebestunnel hinaus verlegt, 2000 Tonnen Schotter verbaut, 160 Meter Geländer mehrfach bearbeitet und angebracht. Und das alles in Eigenregie des Bauhofs. Auf die Idee war Matthias Eggerth gekommen, weil an verschiedenen städtischen Baustellen noch Restbestände vorhanden waren, die hier verarbeitet werden konnten. Bis hin zu den Steinen am legendären „Liebestunnel“, an dem einst der Fortbestand der Nordhäuser Bevölkerung zumindest geplant wurde, haben die Arbeiter des städtischen Bauhofs seit Februar fleißig gewerkelt, dass die längste Nordhäuser Treppe wieder zu einer echten Attraktion wird. Jetzt ist mit neuem Geländer und einer durchgehenden Beleuchtung auch das letzte Teilstück seiner Bestimmung übergeben worden.

Der Stadtführer und Enkel des einstigen Erbauers der Treppe in den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, Thomas Kopf, rühmte das Bauwerk als „perfekt gebaut und sehr ästhetisch“. Die Gehegetreppe wurde in den Jahren 1976 bis 1978 vom Geiersberg aus in den Talkessel bis zum Bingerhof völlig neu gebaut. Davor bestand die Treppe teilweise aus Holzbohlen aus den 1930er Jahren. Seit dem Jahr 2013 war die Gehegetreppe aufgrund von Baufälligkeit gesperrt.

Zwischenzeitlich mussten die Bauarbeiten aufgrund der Witterungsbedingungen sowie des Verbots von Erdaushubarbeiten um das Südharz Klinikum in Folge der Corona-Krise unterbrochen werden. Umso schöner, dass diese wirklich sehenswerte Treppe jetzt wieder allen Spaziergängern zur Verfügung steht und das ganze Naherholungsgebiet Gehege deutlich aufwertet. Für eine „Stadt der Treppen“ ist dieses Bauwerk eine würdige Angelegenheit und wer weiß, ob nicht schon in nächster Zeit die Nordhäuser in hellen Scharen durch den Liebestunnel pilgern, wenn das Gehehe als Freiluftveranstaltungsfläche durch ein kleines, fieses Virus eine unverhoffte neue Aufwertung erfährt.
Olaf Schulze