Die Zukunft von Wacker Nordhausen:

Es könnte was werden...

Dienstag
26.05.2020, 19:30 Uhr
Autor:
nnz
veröffentlicht unter:
Die Präsidentschaft von Nico Kleofas ist zu Ende. Das kam für die Öffentlichkeit zu spät. Für die Zukunft des Fußballsportvereins vielleicht noch nicht, wenn jetzt vieles richtig gemacht wird. Von und mit den richtigen Leuten...

Pokaljubel im vergangenen Jahr in Erfurt (Foto: nnz) Pokaljubel im vergangenen Jahr in Erfurt (Foto: nnz)

Mal ganz ehrlich, wer sich jetzt vor den Wacker-Karren spannt und den Verein - nur um den geht es - aus dem Schlamassel ziehen will, der muss schon ganz schön bekloppt sein.

Und ja: ohne solche Bekloppte wird es nicht funktionieren, wird der Fußball an der Parkallee erledigt sein und ein umgebautes Stadion auch.

Und ja: ich denke es gibt sie, diese Menschen, die ein Herz für den blau-weißen Ballsport haben. Deren Herzschlag in den zurückliegenden Jahren nicht mehr im blau-weißen Takt zu schlagen schien. Weil es scheinbar nicht mehr gebraucht wurde, da Ideen eingekauft und Geld über zum Teil dubiose Finanzierungsmodelle schier in Strömen in die Provinz floss.

Und ja: ich kenne einige dieser "verrückten" Menschen, die jetzt gefragt sind. Ich lernte sie seit 1995 kennen. Mal als Reporter, oftmals als Stadionsprecher. Es sind ihrer fünf oder sechs.

Und ja: ich weiß, dass sie sich wieder für Wacker engagieren würden. Egal, ob im Präsidium oder in einem tatsächlichen, neu zu schaffenden Kontrollgremium.

Und ja: Viele von ihnen würden auch weiterhin oder wieder als Sponsoren dem Verein, also allen Mannschaften, zur Seite stehen.

Und nein: Sie alle warten auf den Verlauf des Insolvenzverfahrens der Spielbetriebs GmbH, vor allem, ob und wie es Auswirkungen auf den Verein haben wird. Das ist verständlich. Insolvenzverwalter Dr. Peter Stauffenbiel sagte heute der nnz, dass er in den nächsten zehn Tagen das Insolvenzverfahren eröffnen und schnellstmöglich eine Gläubigerversammlung einberufen werde. Die gute Nachricht dabei: "Ich werde den Gläubigern vorschlagen, die Forderungen gegen den Verein gegen einen symbolischen Betrag niederzuschlagen".

Und ja: Erst damit ist der Weg frei für die Menschen, die bereit sind, das Ruder und nicht die Altlasten von Wacker Nordhausen zu übernehmen. Einfach wird es nicht, denn die Zeiten in und (hoffentlich) nach Corona werden gänzlich andere sein, als bis zum März dieses Jahres. Das betrifft den Spielermarkt ebenso wie das Sponsoring von Unternehmen für Sportvereine. Vorstellbar sind in Nordhausen Spielerverträge auf 450-Euro-Basis. Klingt erst einmal harmlos, doch in Nordhausen wurde schon mal gerechnet und da kommt man bei konservativer Schätzung auf einen Jahresetat von 300.000 bis 400.000 Euro - egal, ob in Regionaliga weiter oder in Oberliga neu gekickt wird.

Und ja: ich bin mir (mit meiner "Wacker-Brille") sicher, dass das zu stemmen ist. Dazu gehören aber nicht nur die Geldgeber, dazu gehören wesentlich mehr Menschen aller Altersklassen, die sich dem Verein, der vermutlich wieder vor einem Neuanfang steht, mit dem Herzen und mit einem Mitgliedsausweis verbunden sind. Mehr denn je muss es heißen: “Wir sind Wacker".

Und ja: So könnte es werden, so könnte es funktionieren. Das ist - vielleicht trifft es zu - das Gute am Schlechten. Möglichst viele müssen nur das Beste daraus machen. Insofern ist diese Krise auch eine Chance - und damit ist nicht Corona gemeint.
Peter-Stefan Greiner