25 Jahre JugendSozialwerk

Die Arbeit wird uns nicht ausgehen

Freitag
18.08.2017, 21:39 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Ein Vierteljahrundert soziale Arbeit liegen hinter dem Jugendsozialwerk. Längst ist man über die Nordhäuser Heimat hinausgewachsen, seine Wurzeln hat man hier aber noch immer. Gestern Nachmittag lud Partner und Wegbegleiter zum offiziellen Festakt. Andreas Weigel wollte zu diesem Anlass einmal nicht zurück sondern nach vorne blicken...

25 Jahre Jugendsozialwerk Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) 25 Jahre Jugendsozialwerk Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)


Vor fünf Jahren, zum 20. Jubiläum des Jugendsozialwerks, da hatte man ein einziges großes Fest auf dem Petersberg gefeiert. Aus den Erfahrungen von damals hatte man heute gelernt: anstatt das junge Publikum anderthalb Stunden auf das Bühnenprogramm warten zu lassen und mit diversen Grußworten zu langweilen hat sich zum 25. Geburtstag dazu entschieden, aus einer zwei Veranstaltungen zu machen. Und es hat wohl so sein sollen: im blauen Zappelini-Zelt blieb man trotz Wolkenbruchs in trockenen Tüchern.

"Für uns ist das hier fast schon wie eine Familienfeier", sagte Andreas Weigel, Vorsitzender des JuSoWe am Eingang zum blauen Zelt. Zusammen mit Stellvertreter Holger Richter begrüßte er die zahlreich erschienen Gäste, darunter das eigene leitende Personal aus Jugendeinrichtungen, Kindergärten und Seniorenwohnheimen, Vertreter von Stadt und Kreis sowie weitere Partner und Freunde, die den Verein über die Jahre begleitet haben.

Zu einem großen Geburtstag gehören natürlich auch Geschenke. Landrat Matthias Jendricke hatte einen Satz Sportbälle mitgebracht. Das JuSoWe habe nach Nordhausen auch andere Standorte wie Erfurt, Rudolstadt und Dresden erobert, gehöre aber immer noch zu den größten Arbeitgebern hier in der Region, lobte der Landrat.

1992 hatte die Geschichte ihren Anfang genommen, erinnerte sich Bürgermeisterin Jutta Krauth, das "blutjunge Team" von damals sei inzwischen Grau geworden und habe viel geschafft. "Wir sind stolz auf unser "Kind" Jugendsozialwerk", meinte die Bürgermeisterin, "machen sie weiter so." Zur Feier des Tages hatte Krauth einen schicken Kuchen mit passender Dekoration mitgebracht.

Lobende Worte gab es auch von Steffen Werner, Geschäftsführer des Päritätischen Bundes in Thüringen, dem Dachverband, dem auch das JuSoWe angehört. Der Verein lebe "Subsidiarität pur", sagte Werner, nicht nur das Unternehmerische Geschick stehe im Vordergrund, auch das soziale Engagement in der Gesellschaft.

Andreas Weigel blickte sowohl zurück als auch nach vorne und erinnerte an den Pädagogen Friedrich Fröbel. Der hatte während der Industrialisierung, in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche, das Fundament für neue Wege in der Wissensvermittlung gelegt und gilt allgemein hin als Vater der frühkindlichen Bildung und der Kindergärten.

Heute seien die Umwälzungen, vor denen die Gesellschaft stehe nicht minder bedeutend. "Wir müssen uns heute fragen: wozu wollen wir erziehen? Das ist eine Herausforderung, der sich die Gesellschaft wird stellen müssen.", sagte Weigel. Zum einen sehe man, dass sich die Welt in rapider Geschwindigkeit verändere. Im Umfeld sich ändernder Rahmenbedinungen müsse auch die soziale Wirtschaft arbeiten können.

Andreas Weigel: der gesellschaftliche Wert muss im Mittelpunkt stehen (Foto: Angelo Glashagel) Andreas Weigel: der gesellschaftliche Wert muss im Mittelpunkt stehen (Foto: Angelo Glashagel)


Wichtiger noch: der Zugang zu Wissen ist heute und wird in Zukunft ein anderer sein. Innerhalb kürzester Zeit sei Wissen heute nahezu überall verfügbar. Die Fülle an Informationen stelle das Individuum vor die Herausforderung seines eigenen Glückes Schmied zu sein, indem man selber entscheide, welche Wissensbereiche man für sich erschließe und entscheide, wo Wahrheit liegt.

Die individuelle Verantwortung rücke in den Vordergrund während gleichzeitig "Außenmechanismen", die bisher als gesellschaftlich verbindende Element fungiert hätten, in den Hintergrund treten würden. Was mache die enorme Wahlfreiheit mit dieser "Schlaraffenlandgesellschaft"?, fragte Weigel.

Er sieht den Fokus zukünftiger pädagogischer Arbeit weniger in der Wissensvermittlung, die Vermittlung von zwischenmenschlicher Kommunikation werde dafür in den Vordergrund rücken. "Wir werden lernen müssen miteinander zu kommunizieren, im Kindergarten, in der Schule und am Arbeitsplatz. Nicht jede Botschaft kann in WhatsApp gut verpackt werden."

Für das Jugendsozialwerk könne es auch in Zukunft nicht allein darum gehen unternehmerisch zu denken, der Versuchung mit dem Leid anderer Geld zu verdienen zu wollen müsse man widerstehen, es sei der gesellschaftliche Wert, der im Mittelpunkt stehen müsse. "Die Arbeit wird uns nicht ausgehen", da war sich Andreas Weigel sicher.

Morgen wird man den zweiten Teil der Geburtstagsfeier begehen. Auf dem Petersberg wird es in der Zeit von 11 bis 18 Uhr zahlreiche Angebote mit Spiel, Spaß und Spannung zu entdecken geben.

Von 15 bis 17 Uhr wird von etwa 250 Beteiligten ein ganz besonderes Programm gestaltet. Ein bunter Strauß von Kinderliedern aus der Feder von Rolf Zuckowski wird präsentiert.
Angelo Glashagel