Thüringens Umweltstaatssekretär Möller hat zum diesjährigen Weltwassertag angekündigt, den Anschlussgrad der Thüringer Haushalte an eine zentrale Abwasserreinigung weiter zu erhöhen...
Sauberes Wasser ist keine Selbstverständlichkeit. Wir dürfen nicht nachlassen beim weiteren Ausbau der Abwasseranlagen. Das ist ein wichtiger Beitrag für ökologisch intakte Gewässer in ganz Thüringen, sagte Möller heute in Erfurt.
Mit einem Anschlussgrad von rund 80 Prozent liegt Thüringen deutlich hinter dem Bundesdurchschnitt. Um den Anschlussgrad weiter zu erhöhen, strebt Thüringen lokal angepasste Lösungen wie Gruppen- und Ortskläranlagen an. Dass dabei die finanziellen Lasten des Ausbaus vor Ort gerechter als bisher verteilt werden, ist ein Hauptanliegen bei der Novellierung des Thüringer Wassergesetzes. Der Freistaat Thüringen fördert den Ausbau der Abwasseranlagen jährlich mit etwa 17 Millionen Euro.
Bislang verfehlten rund 90 Prozent der Gewässer im Freistaat den ökologisch guten Zustand nach europäischer Wasserrahmenrichtlinie. Ein Grund dafür sind Abwassereinleitungen. Im Rahmen des Landesprogramms Gewässerschutz werden bis zum Jahr 2021 insgesamt 475 Abwassermaßnahmen im Freistaat umgesetzt. Damit wird der Eintrag von 70 Tonnen Phosphor jährlich in Thüringer Gewässer dauerhaft verhindert.
Am morgigen Weltwassertag weisen die Vereinten Nationen darauf hin, dass in vielen Teilen der Welt nur ein Bruchteil des anfallenden Abwassers aus Haushalt und Industrie gereinigt wird. Da eine Abwasserentsorgung nach mitteleuropäischen Maßstäben für viele Teile der Welt nicht bezahlbar und in einem ersten Schritt auch nicht notwendig ist, sind intelligente Lösungen gefragt. Die Entwicklung und Errichtung einfacher angepasster Lösungen eröffnet vielfältige Chancen für die deutsche Wirtschaft. Der Forschungsstandort Thüringen ist hier gut aufgestellt, so Möller.
Bis 2030 hat sich die Weltorganisation für das Abwasser unter anderem als Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt: Verringerung der Verschmutzung, Minimierung der Freisetzung von gefährlichen Chemikalien und Stoffen, Halbierung des Anteils an unbehandeltem Abwasser und, mit Blick auf Regionen mit großem Wassermangel, ein deutlich zunehmendes Recycling und eine sichere Wiederverwendung von Abwasser.
Im Durchschnitt werden in den entwickelten Ländern mit hohem Einkommen rund 70% des Abwassers behandelt, während in den armen Ländern nur noch 8% des industriellen und häuslichen Abwassers einer Abwasserbehandlung unterzogen werden. Weltweit gelangen somit über 80% des Abwassers ohne jede Abwasserbehandlung zurück in die Umwelt. 1,8 Milliarden Menschen müssen damit Wasser zum Trinken nutzen, dass sie mit Krankheiten wie Cholera, Dysenterie, Typhus und Polio bedroht. Verunreinigtes Wasser und schlechte Hygiene sind die Ursache für rund 842.000 Todesfälle pro Jahr. Die meisten Städte in den Entwicklungsländern haben heute noch keine geeignete Infrastruktur für ein nachhaltiges Abwassermanagement. Bis 2050 werden bis zu 70% der Weltbevölkerung in Städten leben, eine Steigerung um weitere 20%.
Hintergrund
Wasser gilt als das wichtigste Lebensmittel. Seit 1992 machen die Vereinten Nationen jährlich zum Weltwassertag auf Themen wie Wasserknappheit oder Wasserqualität aufmerksam. Am 22. März 2017 steht der Weltwassertag unter dem Motto "WASTEWATER" und der Weltwasserbericht widmet sich den Themen Abwasser und Abwassernutzung.