Kämpferisch zum Heimerfolg

Montag
22.04.2013, 12:18 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die letzten Begegnungen der Männer in der Thüringenliga werden für die Nordhäuser zur Nagelprobe. Verletzungen und berufliche Ausfälle werfen sie derzeit immer wieder zurück. So auch am Samstag in der Partie gegen SV Post Gera, von der Frank Ollech ausführlich berichtet...



Der Ausfall von Leitwolf Matthias Tut für den Rest der Saison ist für den NSV sehr schmerzlich. Schwang sich doch Thiele, nach den Ausfall von Steffan Fuhrmann, auf ein Leitwolf in der Mannschaft zu werden. Ruhig und ausgeglichen kämpferisch neben und auf dem Parkett , riss er die Spieler immer mit. Neben Thiele gehört Keeper Sören Ahlert zu den Führungspersönlichkeiten der Mannschaft.

Ausgerechnet beide müssen beim Saisonfinale passen. Der Ausfall wirkte sich selbst auf die gestanden Spieler wie Michael Spieß, Thomas Riemekasten und Christian Flötling aus. Das Selbstvertrauen, bedingt durch drei Niederlagen in Folge, ganz unten im Keller. Als dann auch noch Nikita Schneider die Mannschaft vor der Partie verließ und weitere Spieler angeschlagen das Parkett betraten, wurden die Sorgenfalten zu tiefen Furchen.

Der Nordhäuser Anhang hingegen schaute mit einem Auge auf die Tabellenkonstellation und dem anderen auf die bisherigen Resultate. Da die Südharzer eine glänzende Hinrunde spielten, vergaß man schnell, dass die Zielstellung Klassenerhalt lautete. Der Erwartungsdruck für jeden NSV Spieler somit unvorstellbar hoch.

Durch den Ausfall beider Keeper rückte der Einsatz von Altmeister Torsten Theylich in den Mittelpunkt. Ihn zur Seite stand Youngster Christopher Keil, aus der erfolgreichen Nachwuchsabteilung. Auf dem Feld verstärkte Christoph Kammerer das Team.

In die Partie starteten die Südharzer anfänglich recht ordentlich. Nachdem Führungstreffer der Postler gab es ein Doppelschlag von Thomas Riemekasten und Christian Flötling zum Führungswechsel (2:1). Zwei Treffer der Gäste bedeutete die Rückeroberung. Mit einer Fahrkarte vom Punkt kehrte bei den Nordhäusern Nervosität und Unsicherheit ins Spiel ein. Trotz dieser schaffte es Thomas Riemekasten mit Treffer vier und fünf den wiederholten Führungswechsel. Und was taten die Gäste?

Sie spielten frech und ohne unnötigen Ballast auf. Nicht meisterlich aber auch nicht wie ein bereits feststehender Absteiger. Die Partie nicht schön aber kampfbetont und zu jederzeit fair. Dabei behaupteten die Postler aus Gera die Führung, konnten sie zeitweise sogar auf drei Treffer ausbauen. Ein Zwischenspurt kurz vor der Halbzeit brachte den NSV auf 12:13 heran.

Nach der Pause schien die Verunsicherung vollenz im Nordhäuser Lager zu regieren. Drei bis vier Treffer rannten die Südharzer hinterher. Da vieles nur Stückwerk, schwand der Glaube an einen Heimerfolg auf den Rängen.

Auch wenn die Nordhäuser mit stumpfen Waffen kämpften, doch sie kämpften und dafür sollten sie ab der 45. Spielminute, bei einem 18:21 Rückstand, belohnt werden. Zu verdanken haben sie es vor allem einem Spieler, Andre Elter. Andre war schon immer bekannt für seinen unermüdlichen Einsatz bis zu Schluss. Doch diesmal drückte er dem Spiel seinen ganz persönlichen Stempel auf und schwang sich auf der neue Leitwolf im Team zu werden.

Wir schreiben die 45. Spielminute. Elster hatte bis dahin eine solide Partie mit aufsteigender Tendenz im zweiten Spielabschnitt geboten. Bis dahin steuerte er vier Treffer bei, weitere sechs sollten folgen.

Der Weckruf wurde ab der 40. Spielminute immer lauter, ab der 45. Minute wurde er erhört. Erstaunlich, die bis dahin wie verängstig aufspielenden Nordhäuser übernahmen selbstbewusst das Zepter der Partie und mit fünf Treffern in Folge die Führung.

Maßgeblicher Dreh- und Angelpunkt war Andre Elster mit vier Treffern. Da sich auch die Abwehr stabilisierte erspielten sich die Hausherren eine bis dahin unerwartete 28:24 Führung, gespielt waren 55 Minuten. Erstaunlich das aufbäumen der Gäste, die mit den Treffern 25,26 und 27 die Partie noch mal spannend machten. Den Schlusspunkt setzte Thomas Riemekasten mit dem 29:27 Endstand.

Ein Erfolg, den sich die Nordhäuser redlich verdient haben. Sie haben sich nicht aufgegeben und den treuen Fans am Ende den Sieg geschenkt. Auch wenn die Partie kein Augenschmaus war, sie wurde gewonnen und zwei Punkte landeten auf der Habenseite. Und man erinnere sich an den September 2013, an die erste Partie gegen die GO GO Hornets. Damals wurden die Nordhäuser als Abstiegskandidat gehandelt und belächelt. Den Ruf wurden sie im gesamten Saisonverlauf mit Platzierungen im oberen Mittelfeld nicht gerecht.
Frank Ollech

Torsten Theylich/ Christoph Keil/ Johannes Ermisch/ Christian Müller 3/ Thomas Riemekasten 7/ Lukas Fehling/ Sebastian Kreutz/ Christian Flötling 3/ Marc Phillip Tube 1/ Andre Elster 10/ Michael Spieß/ Marcel Effenberger 5/ Christoph Kammerer