Nordthüringer Unternehmerverband

Aus- und Weiterbildung im Blick

Dienstag
23.04.2024, 14:26 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Mitglieder des Nordthüringer Unternehmerverbandes (NUV) trafen sich am Montagnachmittag im Staatlichen Berufsschulzentrum (SBZ) in der Nordhäuser Straße der Genossenschaften. Bei dem Treffen standen unter anderem Themen der Aus- und Weiterbildung in Nordthüringen im Mittelpunkt der Veranstaltung...

v.l.n.r.: Roy Thelemann (FDP), Sebastian Gerecke (CDU), Inge Klaan (CDU), Carolin Gerbothe (CDU), Christian Döring (CDU), Frank Kramer (AfD), Christian Völkel (CDU), Steffen Romer (CDU) und Michael Görk (CDU) (Foto: C.Rheinländer) v.l.n.r.: Roy Thelemann (FDP), Sebastian Gerecke (CDU), Inge Klaan (CDU), Carolin Gerbothe (CDU), Christian Döring (CDU), Frank Kramer (AfD), Christian Völkel (CDU), Steffen Romer (CDU) und Michael Görk (CDU) (Foto: C.Rheinländer)

Nach der Begrüßung der über 70 anwesenden Mitglieder nahm der NUV-Vorstandsvorsitzende Niels Neu Stellung zu einem Zeitungsartikel, dessen Überschrift dem Leser eine bestimmte Position zu Parteien des Nordthüringer Unternehmerverbandes suggerierte. „Der Vorstand des NUV wird keine Stellung für oder gegen eine Partei einnehmen. Der NUV ist nicht politisch, sondern ein Verband der Nordthüringer Wirtschaft, der gegenüber der Politik vor allem unternehmerische Positionen vertritt“, so Niels Neu. Wohl aber habe man im Vorfeld der kommenden Kommunalwahlen die Möglichkeiten für Austausch und Diskussionen in Form von Wahlpodien mit anderen Partnern organisiert.

Die Veranstaltungen gab es in den zurückliegenden Tagen in den Landreisen Unstrut-Hainich, Eichsfeld und Kyffhäuser. In diesen drei Landkreisen werden neben den kommunalen Gremien auch Bürgermeister und/oder Landräte gewählt. Neu nahm danach noch einmal Stellung zu vom NUV mit dem Jobcenter des Landkreises Nordhausen initiierten Veranstaltungen mit dem Ziel, Ukrainer für eine Jobaufnahme zu interessieren. Fazit: nur wenige der 70 eingeladenen Personen wollten sich auf ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis und damit auf eine Beendigung des Bürgergeldbezuges einlassen.
Ines Börner, Leiterin des SBZ, erläuterte den Gästen die Struktur der schulischen Berufsausbildung im Landkreis Nordhausen. Diese umfasse
Berufsvorbereitungsjahr für Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss. Ziel ist ein Hauptschulabschluss.
Berufsfachschule im technischen Bereich
Fachoberschule mit Ziel Fachabitur
Berufliches Gymnasium (allgemeines Abitur)
sowie den dualen Bereich als schulischen Schwerpunkt. Insgesamt werden an den beiden Standorten in Nordhausen 100 Schülerinnen und Schüler von 100 Lehrkräften unterrichtet. Stefan Nüßle, stellvertretender Landrat, ging eingangs seines Vortrags auf die schwierige finanzielle Situation des Landkreises als Schulträger ein. Trotzdem nehmen die Kreisverwaltung und der Kreistag ihre Verantwortung ernst und planen eine Neuordnung der verschiedenen Standorte in Nordhausen.

So soll laut Beschlusslage des Kreistages der Standort Morgenröte als neuer Standort und die Breitscheidstraße als Ersatz für die Straße der Genossenschaften entwickelt werden.
In der anschließenden Diskussion wollte bspw. Inge Klaan wissen, ob die Zukunft des Nordhäuser Berufsschulzentrums mit einem künftigen Status als Oberzentrum korreliere? Darauf antwortete Stefan Nüßle, dass die Planung der Berufsschulstandorte in der Verantwortung des Landes liege und dass bislang eine Ansiedlung neuer Standorte entlang der Autobahn 4 favorisiert wurde. Frau Börner ergänzte, dass aktuell an einer Berufsschul-Modellregion Nordthüringen gearbeitet werde, die zwar in Erfurt Gehör finde, aber mehr Unterstützung aus der heimischen Wirtschaft benötige. Eine Aufgabe, der sich der NUV in Zukunft stellen werde, versprach Niels Neu. Um den derzeitigen baulichen Zustand des Berufsschulstandortes aufzuzeigen, hatte der NUV auch die Vorsitzenden der Nordhäuser Kreistagsfraktionen eingeladen.

Mit ihnen gemeinsam sollen -so der Vorschlag des NUV-Vorstandes nach der Diskussion, um überregionale Vergleichsmöglichkeiten zu haben- wettbewerbsfähige, privat geführte, moderne Berufsschulen besichtigt werden, wie beispielsweise die Bundesfachschule Kälte – Klima – Technik in Niedersachswerfen oder die Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kfz-Gewerbe (BFC) in Northeim, in den sich die hart umkämpften Auszubildenden wohlfühlen, denn auch die bauliche Qualität ist ein wesentlicher Entscheidungsfaktor für die Ausbildenden. Ulrich Schlegel, Inhaber des gleichnamigen Dämmstoffhandels in Nordhausen und Leinefelde und im Ehrenamt Vizepräsident der IHK Thüringen berichtete anschließend von einem Besuch in Kasachstan, in der Mongolei und in Kirgisien. In allen drei Ländern seien die jungen Menschen mit einem Übermaß an Lernwillen, Disziplin und Leistungswillen ausgestattet.

Um diesen Nachwuchs sei jedoch international ein Wettbewerb angelaufen, denn neben Deutschland seien zum Beispiel auch die Chinesen an motiviertem Nachwuchs äußerst interessiert. Internationale Auszubildende zu gewinnen, sei das eine, gleichwohl aber dürfe man das eigene Auszubildendenpotential -dies wurde in den verschiedenen Wortmeldungen deutlich- nicht aus dem Blick verlieren. Hier werde zu wenig getan. Fast jeder 10. Schüler in Thüringen verlässt die Schule ohne einen Abschluss, 50.000 Unterrichtsstunden wurden nicht erteilt und 1.700 Lehrer fehlen.

Am Ende des offiziellen Teils stellten sich die Mitglieder des NUV vor, die auf den Kandidatenlisten für die Wahlen zu Gemeinderäten oder zum Kreistag Ende Mai zu finden sind. Das waren Christian Döring, Carolin Gerbothe, Sebastian Gerecke, Michael Görk, Inge Klaan, Frank Kramer, Steffen Romer, Roy Thelemann und Christian Völkel.

Nach dem offiziellen Teil des Mitgliedertreffens nutzten die anwesenden Mitglieder des Nordthüringer Unternehmerverbandes die Möglichkeit, mit den Kandidatinnen und Kandidaten ins Gespräch zu kommen.