Sommerfest der Linken

Solidarität statt Attacke

Freitag
08.09.2017, 17:19 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Ein volles Haus konnte heute die Nordhäuser Linke zu ihrem Jahresempfang im Sonneneck begrüßen. Die große politische Attacke wollte man zwar nicht fahren, der Wahlkampf war natürlich dennoch Thema, sowohl der "große" wie auch der "kleine"...

Sommerfest der Linken (Foto: Angelo Glashagel) Sommerfest der Linken (Foto: Angelo Glashagel)


Burgfrieden im Sonneneck, zum Jahresempfang hatte die Nordhäuser Linke viele Gäste aus Kultur, Kunst, Sport und Wirtschaft geladen, auch den politischen Gegner. Für harte Attacke war da nicht viel Raum, der Vorsitzende des Kreisverbandes Alexander Scharff sinnierte stattdessen von Globalisierung und sozialer Gerechtigkeit.

Damit einher ging ein Appell Scharff's an die etablierten Parteien. "Bei allen Unterschieden sind wir eine Verantwortungsgemeinsachft", sagte Scharff, man müsse gemeinsam dafür einstehen sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit in der Gesellschaft Nachdruck zu verleihen.

Auch mit der Ideologie der AfD müsse man sich auseinandersetzen. Es gelte für alle Stimme zu ergreifen, nicht nur aus den Parteien heraus, sich in den Bündnissen stark zu machen, Zeichen zu setzen und den Rechtspopulisten entgegen zu stehen, und das nicht nur in Wahlkampfzeiten.

Die eigentliche Festrede übernahm Susanne Hennig-Wellsow, Landesvorsitzende der Partei. Der Nordhäuser Verband sei einer der stärksten im ganzen Freistaat, lobte die Vorsitzende. Mit Katja Mitteldorf und Kersten Steinke sei der Kreis sowohl im Land wie auch im Bund vertreten. Michael Mohr habe sich aufgemacht die Geschicke der Stadt in die Hand zu nehmen.

Die Kandidatur Mohr's käme zur passenden Zeit, es sei seine Generation, die noch lange hier leben würde und es sei folgerichtig, dass diese Generation jetzt anfange die Stadt nach ihren Wünschen zu verändern, sagte Hennig-Wellsow. Mit dem Landrat werde es sicher gute Zusammenarbeit geben.

Zur Bundespolitik: es sei eine Schande wenn am 24. September das erste mal seit 1945 wieder eine Rechtsextreme Partei im Bundestag einziehen könne. Dieser Umstand sei nicht zu akzeptieren, der deutliche Protest müsse in und außerhalb des Parlaments erfolgen, "da muss der Widerspruch her, das vereint uns heute alle hier", sagte Hennig-Wellsow. Applaus im Sonneneck.

Zur Landespolitik: Rot-Rot-Grün habe einiges auf den Weg gebracht, meinte die Vorsitzende der Thüringer Linken. "Was wir 15, 16, 17 erreicht haben ist vielen nicht bekannt", sagte Hennig-Wellsow, es sei vielleicht auch ein Defizit der Koalition gewesen es bekannt zu machen. Allein die Erfolge Birgit Kellers könnten sich aber sehen lassen wie die Bürgschaft für Milchbauern oder die Schulbausanierungen in Höhe von 200 Mio. Euro. "Das ist nicht Pillepalle", meinte Hennig-Wellsow, vorherige Regierungen hätten das nicht geleistet. Zudem habe man über 3000 Lehrer eingestellt, das sei immerhin das doppelte von dem was vorher war aber immer noch zu wenig. "Wir sehen die Probleme und versuchen alles Machbare zu tun", so Hennig-Wellsow, man werde noch viel für Thüringen tun. Das leidige Thema Gebietsreform ließ man allerdings größtenteils außen vor. Auch dafür gab es Applaus. Nur so viel: man werde an der "Verpflichtung nicht vorbei kommen es erfolgreich auf den Weg zu bringen."

Zwei Kandidaten für die Linke: Kersten Steinke und Michael Mohr (Foto: Angelo Glashagel) Zwei Kandidaten für die Linke: Kersten Steinke und Michael Mohr (Foto: Angelo Glashagel)


Den Staffelstab der Redner übernahm Kersten Steinke, Kandidatin für den Bundestag und gestaltete die Sache etwas humorig. Ein paar Fragen an den OB Kandidaten Michael Mohr hatte sie mitgebracht. Ob er Schwächen habe? Er sei oft zu ungeduldig. Was wenn er ein Superheld wäre? Könnte er durch die Zeit reisen um Dinge noch besser zu machen. Lieber Kettenkarussel oder Achterbahn? das Kettenkarussel. Und so weiter.

Mohr revanchierte sich bei der "Neuen". Wie sie den Wahlkreis wahrgenommen habe? Sie kenne inzwischen alle Kurven auf dem Kyffhäuser und habe eine Weile gebraucht um Nordhausen zu "erfassen". Sie habe viele engagierte und sachliche Personen kennen gelernt, habe erlebt das es hier Solidarität untereinander gebe, das mache Mut. Als Abegordneter dürfe man ihr gerne "auf die Füße treten" um Probleme anzugehen.

Der Reden war damit genug, das Büffett wartete. Ob man bei der Nordhäuser Linken auch am kommenden Sonntag Feierlaune verspürt, liegt jetzt in der Hand der Wähler.
Angelo Glashagel