Aus der Musikszene

„Das Alphabet der Anna Depenbusch“

Sonntag
30.04.2017, 07:35 Uhr
Autor:
en
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Es muss so um das Jahr 2011 gewesen sein, da wurde die Musikwelt (und auch ich) auf die am 17. Oktober 1977 in Hamburg geborene Sängerin Anna Depenbusch aufmerksam. Ihr erstes Album hieß damals die "Die Mathematik der Anna Depenbusch"....

Anna (Foto: Agentur) Anna (Foto: Agentur)

Ihre Lieder und das machte das Ganze interessant, waren irgendwie anders, als die deutschsprachigen Songs, die da so im Radio liefen. Mit wortverspielten witzigen, aber auch hintergründige und sprachverliebte Texte über zwischenmenschliche Beziehungen und allerlei mehr, erzählte die Sängerin kleine Geschichten. Diese verpackt sie in wunderbare handgemachte Musik, die angenehm die Stimme der Sängerin und auch Stimmung ihrer Stücke untermalen.

Aber was genau ist ihre Musik eigentlich? – Pop, Chanson, Beat, Singersongwriter – da lässt sich Anna nicht festlegen. Schubladen stören nur die Freude an der Musik, findet sie. „Ich sitz zu gern zwischen den Stühlen, der Vielfalt wegen.“

Fünf Jahre hat sich Anna Depenbusch nun Zeit gelassen für ihre neue CD „Das Alphabet der Anna Depenbusch“ (bedingt auch durch Probleme mit der Plattenfirma).
Aber nun ist sie endlich wieder da und knüpft fast nahtlos mit ihrem neuen Album da an, wo sie vor einigen Jahren aufgehört hat.

Dabei ist das Bemerkenswerte, das die junge Frau gleichzeitig als Songschreiberin, Sängerin und Produzenten agiert und das alles hörbar mit Leichtigkeit und Spaß bewerkstelligt. Eben eine echte Vollblutmusikerin und ein Multitalent obendrein.
Textlich und musikalisch überzeugt sie auf ihrer neuen CD mal charmant und emotional sehr bewegend, aber auch mal ironisch frech und witzig.

So lässt sie in ihren neuen Liedern (die nicht unbedingt fürs allgemeine Radio geeignet sind) Geschichten entstehen für die man sich Zeit nehmen sollte, um einzutauchen in die Welt bzw. in „Das Alphabet der Anna Depenbusch“. Denn wenn sie voller Gefühl von Liebe, Verlust, der Vergänglichkeit oder einfach nur vom Alltag oder Leben erzählt bzw. singt, ist das irgendwie schon ganz besondere Poesie.

Dabei untermalt „die feinste Chansonnière Deutschlands“ ihre neuen Stücke musikalisch sehr abwechslungsreich, mal ganz leise mit Streichern wie in "Wieder Winter" oder mal poppig in "Immer wenn" oder unternimmt auch mal einen Ausflug in die 60er wie
beim Titelstück „Alphabet“ inspiriert vom Beatles-Sound mit großer Big-Band-Besetzung oder lässt einen Walzer in „Schönste Melodie“ aufblitzen, um daraus genau ihren unverwechselbaren Sound zumachen.

Fazit: Anna Depenbusch (inzwischen auch mit hochkarätigen Auszeichnungen dekoriert, wie den renommierten Fred-Jay-Preis für Textdichter und den Deutschen Chanson Preis) zeigt auch auf ihrer neusten CD ihre Ausnahmestellung in der deutschen Musiklandschaft irgendwo zwischen Ina Müller, Yonne Catterfeld, Roger Cicero, Mark Foster oder Sarah Connor.
Dabei zeigt sie mit wunderbaren handgemachten Liedern und intelligenten Texten jenseits des schnelllebigen Einheitspops, das sich zuhören lohnt und das man mit einen vor Einfallsreichtum nur so strotzenden Albums ganz leicht, ein Publikum erreichen und zeitlos beschwingt verzaubern kann.
Stefan Peter