Neues Feuerwehrkompetenzzentrum

Geht der Landkreis eigene Wege?

Donnerstag
27.10.2016, 21:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Eigentlich schien alles klar zu sein mit dem Bau einer neuen Feuerwache, die in ihrer Komplexität von Fachleuten als Feuerwehrtechnisches Zentrum bezeichnet wird. Doch die Stadt und der Landkreis könnten demnächst getrennte Wege gehen...

Könnte so die neue Feuerwache aussehen? (Foto: Archiv nnz) Könnte so die neue Feuerwache aussehen? (Foto: Archiv nnz)
In der Kreistagssitzung in der kommenden Woche steht die Beschlussvorlage „Zustimmung zum Bauvorhaben des Feuerwehrkompetenzzentrums Stadt Nordhausen“ auf der Tagesordnung.

Im November ist zudem ein gemeinsamer Abstimmungstermin der Stadt und des Landkreises Nordhausen mit dem Landesverwaltungsamt zum Bauvorhaben geplant. Landrat Matthias Jendricke ist froh darüber, dass die Stadt den Förderantrag ans Land soweit konzipiert hat, dass man jetzt Gespräche zur konkreten Umsetzung führen kann.

Kritisch sieht man in der Landkreisverwaltung die geplante Ausschreibungsvariante eines städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens, dann aufgrund dieses aufwändigen Verfahrens konnten dem Land noch keine konkreten Planungsunterlagen vorgelegt werden. "Dieser Neubau müsse an dieser Stelle nicht unbedingt einen europäischen Architekturwettbewerb bekommen, er soll funktionell sein", sagte der Landrat der nnz.

Der Landkreis beabsichtigt mit dem Kreistagsbeschluss in der kommenden Woche in der neuen Feuerwehrwache elf Einstellplätze zu fördern und ebenso die dazugehörigen Werkstätten dauerhaft zu unterstützen.

In den Werkstätten der Berufsfeuerwehr sollen die üblichen Aufgaben eines Feuerwehrtechnischen Zentrums dauerhaft für alle Feuerwehren im Landkreis vorgehalten werden, technische Aufgaben wie die Schlauchwäsche, Atemschutz- und Funkwerkstatt. Hier ist der Landkreis dauerhaft zur Mitfinanzierung bereit.

Jendricke betonte, dass dies aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der zeitlichen Verfügbarkeit die beste Variante sei (denn durch die dauerhaft besetzte Wache ist eine permanente Erreichbarkeit abgesichert) und Synergien im Interesse der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis schaffe.

Ferner soll am Standort in der Zorgestraße künftig die zuständige Verwaltung des Landkreises, also der Kreisbrandinspektor und die zuständige Mitarbeiter des Bereichs Brand- und Katastrophenschutz, untergebracht werden, ebenso die Atemschutzübungsstrecke und das Katschutz-Lager und eine Leitstelle für Nordthüringen.

Dieses Grundstück (Pfeil) soll die Service Gesellschaft kaufen (Foto: Google Earth) Dieses Grundstück (Pfeil) soll die Service Gesellschaft kaufen (Foto: Google Earth)
Dieses Grundstück (schwarz) soll die Service Gesellschaft kaufen

Da allerdings das Land Thüringen die Leitstellenfestsetzung erst nach 2018 treffen will, ist dieser zusätzliche Bau auch erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Damit die Verwaltung schon vorher dort untergebracht werden kann, hat der Landkreis Verhandlungen mit einem benachbarten Grundstückseigentümer aufgenommen. Dazu sind im nichtöffentlichen Teil des Kreistages am Dienstag Entscheidungen zu Grundstücksfragen zu treffen.

Allerdings ist bereits in einer Beschlussvorlage im öffentlichen Teil der Sitzung zu lesen: "Die Verwaltungseinheit des Fachgebietes Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz wird in einem von der Service Gesellschaft des Landkreises Nordhausen mbH zu erwerbenden, am Feuerwehrkompetenzzentrum angrenzenden und vom Landkreis angemieteten Gebäude mit Schulungsraum für die Freiwilligen Feuerwehren untergebracht."

Matthias Jendricke machte gegenüber der nnz deutlich, dass die Projektumsetzung auch aus Sicht des Landkreises oberste Priorität habe und er hofft, dass das Vorhaben nicht von feuerwehrunkundigen Politikern auf Seiten der Stadt weiter zerredet werde.

Die allerdings befürchten, dass dieses Vorgehen seitens der Kreisverwaltung nur einen Zweck diene: den Bau des Zentrums zu torpedieren und zu verzögern.

Im zuständigen Dezernat der Stadtverwaltung reagiert man überrascht vom Vorgehen der Kreisverwaltung. Jutta Krauth sagte der nnz: "Wir sind nun mitten in der Prüfung, welche detaillierten Auswirkungen das Verlassen der bislang gemeinsamen Strategie zum Bau des Feuerwehrtechnischen Zentrums hat."
Peter-Stefan Greiner