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Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen

Freitag
25.11.2022, 09:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Wirbel gibt es durch ein angeblich geleaktes Geheimnis, der möglichen Ansiedlung eines Battery-Recycling Investors aus Schweden in der goldenen Aue. Dem Battery Recycling kommt nach EU -Vorgaben eine größere Bedeutung zu, aber was ist dazu im Kontext Elektromobilität anzumerken?

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee merkte sinngemäß schon an, toll, in Thüringen könnte somit die Wertschöpfungskette zum Akku geschlossen werden. 500 Arbeitsplätze? Das sind hohe Zahlen für ein Recyclingunternehmen. Das man nach vielen Jahren des Leerstandes eines erschlossenen Industriegebietes nunmehr erfreut wäre, liegt auf der Hand.

Fakt ist eins: Die Umweltbilanz des Elektroautos oder des Stromspeichers kann durch Recycling verbessert werden. Das Recyclingverfahren selbst determiniert sich in seiner Umweltverträglichkeit durch diverse Risiken. Sowie selbstverständlich durch den Einsatzgrad von Energie, es sollte ein größerer Bedarf für regenerativ erzeugte Energie dadurch lokal entstehen. Anders gesagt, wenn wir Elektromobilität forcieren, wird mit und ohne Wasserstoff das Recycling ein Schlüssel in der Zukunft (nach 2035) sein, wenn genug Batterien tatsächlich zur Verfügung stehen.

Heutige Speicher bieten eine Lebensdauer, die etwa 10 Jahre umfassen soll, wobei die Lithium-Ionen-Batterien ein zweites Leben haben können. Denn deren 1. Lebensdauer ist auf das Erreichen der Zielgrenze von etwa 70 % der ursprünglichen Kapazität des Stromspeichers begrenzt. Danach funktionieren die Batterien, richtig eingesetzt, noch länger. Zyklisch finden sich heute Akku`s, die rund 8000 Ladezyklen locker und in der o.a. Kapazitätsgrenze erreichen. Genauer zum Recycling selbst: Das Battery-Recycling kann innovativ sein, etwa durch technologisch neue Verfahren. Diese sind besonders zielführend, wenn umweltfreundlich (-er) und effizient, wenn also das gewonnene Material sich bspw. zum direkten Einbau in neue Akku`s wieder eignet und auch nachgefragt wird.

Bis zu 50% recyceltes Material lassen sich je Batteriezellkomponente problemlos einsetzen. Das sollte eine prädikative Bedingung für die Vergabe von Fördermitteln, unserem Steuergeld sein. Inwieweit ein Recycling von Batterien nachhaltiger wird, hängt zudem von der Art der Technologie ab. Vorstellbar wäre durchaus, ein hydrometallurgisches Verfahren einzusetzen. Ähnlich einer Pilotanalage bei Salzgitter. Der Markt für solche Recyclinganlagen ist sonst in Europa nicht zu schlecht gesät, aber die Kapazitäten werden strategisch enorm, geschätzt um das Tausendfache, erweitert werden müssen.

Das zieht weitere Fragen nach sich, wie die Frage des Umwelt- und Brandschutzes, der Beförderung und Lagerung. Grundsätzlich wird die Elektromobilität durch das Erschließen von Recycling für Deutschland hoch interessant, denn die Rohstoffe für die Batterien aus denen heraus selbst zu ziehen, ist für Kupfer, Aluminium oder bspw. auch Nickel und Kobalt, Lithium geboten.

Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen! Mehr Elektromobilität mit weniger Treibhausgasfußabdruck wird strategisch großtechnisch das Recycling von Materialien aus gebrauchten Lithiumbatterien notwendig machen. So kann die Umweltbilanz der Elektromobilität verbessert werden, lokal ist diese Frage aber auch zu bewerten.
Tim Schäfer