Feierliche Vereidigung auf dem Marktplatz

Salutschüsse in Sondershausen

Mittwoch
25.05.2022, 18:15 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Heute wurden auf dem Sondershäuser Marktplatz einundsiebzig Soldaten, davon vier Soldatinnen, bei einer feierliche Zeremonie vereidigt. Angereist waren etliche Familienangehörige, um dem Ereignis beizuwohnen. Bei strahlendem Sonnenschein legten die Soldatinnen und Soldaten den Fahneneid ab...
Fahneneid auf dem Sondershäuser Marktplatz (Foto: Eva Maria Wiegand) Fahneneid auf dem Sondershäuser Marktplatz (Foto: Eva Maria Wiegand)


Geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie angereiste Familienmitglieder wohnten der Vereidigung bei.

Landtagsabgeordneter Stefan Schard begrüßte die Truppe und hielt eine eindrucksvolle Rede:

"Es ist mir persönlich als auch als Vertreter des Thüringer Parlaments eine große Freude und eine überaus große Ehre, Sie alle heute bei der feierlichen Vereidigung hier in Sondershausen willkommen zuheißen und zu Ihnen sprechen zu dürfen. Wir wollen heute stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger den Schutz von Frieden und Freiheit in die Hände auch dieser hier angetretenen Menschen legen. Sie, verehrte Gäste, bezeugen durch ihre Anwesenheit die Bedeutung dieses Anlasses.

Sie unterstreichen damit auch, dass Streitkräfte in der Demokratie, dass die Soldatinnen und Soldaten in die Mitte unserer Gesellschaft gehören. Gerade auch durch öffentliche Vereidigungen, wie der heutigen hier in Sondershausen, wird das Selbstverständnis unserer Soldaten dokumentiert. Der Bundeswehr und damit auch Ihnen, werte Soldatinnen und Soldaten, gebührt eine angemessene Stellung in Staat und Gesellschaft und ich freue mich über die gewachsene Zustimmung, die die Bundeswehr bei unseren Mitbürgern findet.

Der soldatische Beruf als ein besonderer Beruf lebt in seinem Selbstverständnis vom Dienst für unseren Staat - weit mehr von Pflichten, als von Rechten. Als Staatsbürger in Uniform leisten unsere Soldatinnen und Soldaten einen sehr bedeutenden Dienst zum Wohle unseres Gemeinwesens und damit eines jeden einzelnen von uns. Werte Soldatinnen und Soldaten, Sie bekunden heute feierlich Ihr Engagement für unser Land.

Der Staat und die Gesellschaft versprechen Ihnen im Gegenzug, dass wir Sie als Soldatinnen und Soldaten anerkennen, dass wir uns in permanenter Achtsamkeit und Verantwortung zur Landesverteidigung sowie zu Einsätzen bekennen, in denen die Werte und Normen des Grundgesetzes in Bezug auf Frieden, Freiheit und die Wahrung der Menschenrechte immer die entscheidende Rolle spielen.

Wir brauchen die Bundeswehr mit ihren unterschiedlichsten Fähigkeiten und Gattungen in effektiven Strukturen. Wir brauchen aber auch insbesondere in einer Zeit von wachsenden Aufgaben und Anforderungen eine gute und breite Ausstattung und es ist unsere Verantwortung und unsere Pflicht als Gesellschaft und Politik, diese zu gewährleisten und für ein starkes Selbstvertrauen der Soldatinnen und Soldaten zu sorgen. Dies kann nur in einer Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens geschehen.

Wir merken vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine und der weltpolitischen Lage, dass etwas in Bewegung geraten ist und einige sicher geglaubte Gewissheiten mitunter nicht mehr gelten. Gerade in dieser Zeit, wo sich das Verständnis von Bedrohung verändert dürfen wir unsere Sicherheit nicht gering schätzen und in unseren Bemühungen nicht erlahmen. Wachsamkeit und Verteidigungsfähigkeit sind und bleiben der Preis unserer Freiheit. Es ist die Aufgabe von uns allen, unserer Verteidigungsfähigkeit diesen bedeutenden Rang einzuräumen.

Die Verteidigungsfähigkeit ist nicht nur die Grundlage unserer Sicherheit, sie ist letztlich auch die Basis von Entspannung und Stabilität. In vielen Gemeinden und Regionen, so auch hier in Sondershausen, haben die stationierten Soldaten auch das Leben in den Städten entscheidend mitgeprägt. Künftig werden Sie es sein, die das unkomplizierte Miteinander zwischen den Standortkommunen und der Bundeswehr aufrecht erhalten und weiter ausbauen.

Und so freue ich mich, dass auch hier die Patenschaften aktiv gelebt werden und ebenso ein starkes Band zwischen Zivilgesellschaft und Bundeswehr knüpfen. Viele von Ihnen werden sicher auch Ihre Familien und Freunde vermissen. Sie werden dafür neue Freunde und Kameraden gewinnen, auf die Sie zählen können. Genauso werden sich Ihre Kameraden aber auch auf Sie verlassen. Sie, liebe Soldatinnen und Soldaten, stehen dabei immer unter dem Schutz und der Fürsorge jedes einzelnen Parlamentariers und der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages.

Die Wichtigkeit motivierter und gut ausgebildeter Soldatinnen und Soldaten gilt insbesondere angesichts der neuen weltpolitischen Lage und der gesteigerten Bedeutung der Landes- und Bündnisverteidigung. Mit einer soliden Ausbildung vor Ort legen Sie den Grundstein für die bestmögliche Vorbereitung auf Ihre kommenden Aufträge, die vom Bundestag beschlossenen mandatierten Einsätze oder weitere einsatzgleiche Verpflichtungen.

Die Politik und insbesondere unser Land legen großes Vertrauen in Sie alle. Die heutige Vereidigung ist ein ebenso ernstes wie bewegendes Ereignis: In Kürze werden 105 junge Menschen, -97 Männer und 8 Frauen-, im Alter zwischen 17 und 45 Jahren aus allen Teilen unseres Landes geloben, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Meine Bitte: Bilden Sie sich Ihr abschließendes Urteil über Ihren Dienst nicht schon in den ersten Wochen Ihrer Ausbildung.

Wir alle wünschen Ihnen eine spannende und erlebnisreiche Bundeswehrzeit, in der Sie den Dienst in unseren Streitkräften auch als persönlichen Gewinn erleben, Teamgeist erfahren und vielleicht auch neue Freundschaften schließen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und uns allen, dass eine gut ausgebildete und gut ausgerüstete Bundeswehr Garant für Frieden und Freiheit auch in Zukunft bleibt."

Die würdige Vereidigungszeremonie mit donnernden Salutschüssen, dem traditionellen Fahneneid und der Deutschen Nationalhymne wird wohl den Soldatinnen und Soldaten als unvergessliches Ereignis in Erinnerung bleiben.

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung lud Bürgermeister Steffen Grimm die geladenen Gäste in das neue Rathaus ein.