Nordhäuser engagieren sich für solidarische Landwirtschaft

Solidarität auf dem Acker

Mittwoch
13.01.2021, 15:17 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Seit gut zehn Jahren versammeln sich anlässlich der Grünen Woche mehrere 10.000 Menschen in der Hauptstadt, um für besseres Tierwohl, mehr Klimaschutz und gegen das Höfesterben zu demonstrieren. Daraus wird dieses Jahr freilich nichts. Über die Nordhäuser Initiative "solawi" kann man sich trotzdem für eine solidarischere Landwirtschaft einsetzen...

Unter dem Motto „Die Agrarwende lostreten“ organisiert das Berliner Bündnis „Wir haben Agrarindustrie satt!“ auch in diesem Jahr einen Protest, der auf die vielseitigen Probleme der aktuell dominierenden Landwirtschaftspraxis hinweist.

Dieses Jahr wurde coronabedingt eine „Fußabdruck-Aktion“ ins Leben gerufen. Dabei werden Schilder mit einem Fußabdruck und einer persönlichen landwirtschaftlichen Forderung gestaltet, nach Berlin gesendet und am 16.1.21 vor das Kanzleramt getragen -getreu dem Motto „Lasst uns die Agrarwende lostreten!“.

Mit Agrarwende ist ein umweltverträglicher Wandel der Landwirtschaft gemeint. In einer zukunftsfähigen Landwirtschaft muss ein Großteil der Emissionen, die vor allem durch den globalisierten Handel sowie die Tierindustrie entstehen, eingespart werden. Das Höfesterben muss verhindert werden – durch ungerecht verteilte Subventionen gelingt es kleinen und mittelständischen Landwirtschaftsbetrieben nicht wirtschaftlich zu bleiben, von den Suventionen profitieren ausschließlich Großbetriebe und Konzerne.

Die Initiative "solawi" setzt sich in Nordhausen für solidarische Landwirtschaft ein (Foto: Tessa Asche) Die Initiative "solawi" setzt sich in Nordhausen für solidarische Landwirtschaft ein (Foto: Tessa Asche)


Eine faire Verteilung ist die Unterstützung derer, die zur Zukunftsfähigkeit beitragen – artgerechte Tierhaltung, Umwelt- und Klimaschutz und die Herstellung von gesundem Essen für Alle! Hochgiftige Pestizide, deren Folgen mittlerweile ganz klar zu benennen sind dürfen immer noch angewendet werden - auf Kosten der Artenvielfalt und der menschlichen Gesundheit werden diese, getarnt unter dem Namen Pflanzenschutz, weiterhin auf Äcker ausgebracht. Aber schützen diese Gifte nicht eher die Chemieindustrie vor Gewinnrückgang als die Pflanzen?

Die zukunftsfähige Variante der Landwirtschaft heißt „Regenerative Landwirtschaft“: Es ist die Wiederherstellung eines gesunden Humusgehalts im Boden und eines aktives Bodenlebens, um einen funktionierenden Nährstoffhaushalt zu fördern. Für die Fußabdruck-Aktion ist es jetzt leider schon zu spät, aber wer Lust hast sich für emissionsärmere und sozialgerechtere Landwirtschaft vor Ort zu engagieren, kannst das gern bei der Initiative für Solidarische Landwirtschaft Nordhausen tun.

Solidarische Landwirtschaften (Solawis) sind regionale Partnerschaften zwischen Erzeuger und Erzeugerinnen und Verbrauchern von Lebensmitteln. Dabei wird die Landwirtschaft von den Menschen getragen und finanziert, die sie ernährt. Solawis sind eine praktische Idee all diese landwirtschaftlichen Zukunftsziele vor Ort umzusetzen. Menschen können so regional und saisonal mit ökologisch angebautem Gemüse versorgt werden, die Gärtnerinnen und Gärtner werden fair bezahlt und die regionale Wertschöpfung steigt.

Bei Interesse kann die Nordhäuser Initiative unter solawi-99734@riseup.net kontaktiert werden. Infos gibt es auch auf der Website https://urbangardeningnordhausen.blackblogs.org/.