Wort zum Sonntag von Pfarrer Tobias Reinhold

Gott und den Menschen dienen

Sonntag
18.10.2020, 10:00 Uhr
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Pfarrer Tobias Reinhold  (Foto: Tobias Reinhold ) Pfarrer Tobias Reinhold (Foto: Tobias Reinhold )
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„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört.“ – das ist das Fazit des morgigen Evangeliums. Einen Kaiser haben wir längst nicht mehr. Vielleicht würde Jesus heute sagen: „Gebt dem Menschen, was dem Menschen zusteht und Gott, was Gott zusteht.“

Was steht dem Menschen zu? Es geht nicht nur um Steuern, ums Geld oder um materielle Werte. Es geht um noch ganz andere menschliche Werte, die wir einander schuldig sind: Mitmenschlichkeit und Geschwisterlichkeit.

- Dass wir wieder lernen, mehr miteinander zu denken, zu fühlen, zu sorgen,
- dass wir auch miteinander leiden können und uns miteinander freuen,
- dass wir einander helfen, das Leben zu meistern.

Geben wir den Menschen ein gutes Wort, gerade in unserer stressgeplagten Zeit. Geben wir ihnen Mitmenschlichkeit und Verständnis, Freundschaft und Zuwendung. Wir schulden einander Hilfsbereitschaft, Anerkennung, Hochachtung, Respekt, dass wir einander offen und ehrlich in die Augen schauen, dass wir einander trotz unserer Fehler und Schwächen liebenswert finden. „Und gebt Gott, was Gott gehört.“

Was gehört eigentlich Gott? Wenn wir richtig nachdenken, könnten wir auch ganz anders fragen: Was gehört Gott denn eigentlich nicht?

Unsere Wiesen und Felder und was darauf wächst. Unsere Zeit, unsere Tage und Jahre. Unser ganzes Leben ist sein Eigentum, das er uns überlässt, das er uns geliehen hat, und das er von uns zurückfordern wird. Und er wird Rechenschaft von uns verlangen. Alle Kräfte, Begabungen und Fähigkeiten, alle Talente sind ein Auftrag und Geschenk von ihm. Gott hat uns viel zugetraut. Das ist unsere hohe Würde; aber auch unsere hohe Verantwortung.

Wenn wir dies genau bedenken, dann dürfen wir jeden Morgen beten:
„Gott, dir gehört dieser Tag und alles, was er mir bringen wird. Du lebst in mir; lass mich daran denken. Hilf mir, dass ich mich heute gut verhalte, damit ich dir heute Abend diesen Tag wieder zurückgeben kann als dein Eigentum und dir zur Ehre.“