Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen

Das war keine Überraschung mehr

Sonntag
24.09.2017, 23:27 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Es ist schlichtweg eine Sensation, das, was heute Abend in Nordhausen passierte. Aus dem Stand heraus hat ein Mann, der für die breite Öffentlichkeit vor zwei Monaten noch ein "Unbekannter" war, die Oberbürgermeisterwahl gewonnen. Es ist eigentlich nicht zu fassen...

Kain Buchmann ist neuer OB (Foto: privat) Kain Buchmann ist neuer OB (Foto: privat)
Über die Tatsache, dass der parteilose Kai Buchmann nun nach Dr. Manfred Schröter, Barbara Rinke und Dr. Klaus Zeh der vierte Oberbürgermeister der Rolandstadt nach der politischen Wende ist, wunderte ich mich nicht. Nach dem Einzug in die Stichwahl war für mich klar, dass Kai Buchmann diese gewinnen wird. Ich verstand - ehrlich gesagt - jene nicht, die das anders sahen.

Man musste doch nur beim normalen Wähler nachfragen, um die politische Stimmung bei Volke zu eruieren. Selbst bei Besuch des Festes auf dem Theaterplatz hörte ich heute Nachmittag bei älteren Besuchern, dass man von dem Postengeschiebe im Rathaus die Nase voll habe. Es müsse dem ein Ende gesetzt werden. Sicher ist das pauschal, aber auch so kann Politik sein.

Und ihre Nase voll von dem hatten die wahlberechtigten Nordhäuserinnen und Nordhäuser denn auch. Eindeutig und klar. Nicht ein einziger der 39 Stimmbezirke ging an Klaan, das ist mehr als deprimierend. Noch schlimmer ist jedoch die Tatsache des Abstandes zwischen Inge Klaan und Kai Buchmann. Ich persönlich hätte 45 zu 55 oder knapper für Buchmann getippt. Doch 66 zu 34? Das ist mehr als eine Klatsche und Inge Klaan war wieder zur Unzeit als Kandidatin im Ring. Übrigens hätte Buchmann vermutlich auch gegen jeden anderen Kandidaten in der Stichwahl gewonnen.

Nun steht der Mann, der morgen vermutlich wieder an seinem Arbeitsplatz im Klinikum sitzen wird, vor der größten Umwälzung seines Lebens. Es wird einfach politischer werden und damit verbunden ist das Eintauchen in eine andere Welt, die er jedoch, wie kaum ein anderer in Nordhausen verändern und gestalten kann. Und genau das ist es, was seine Wählerinnen und Wähler von ihm erwarten. Dass es irgendwie anders und besser wird in dieser Stadt und im Rathaus. Vielleicht auch im Stadtrat.

Es ist die wohl größte Herausforderung, der sich Kai Buchmann nun stellen muss, denn er ist die Nummer 1 in dieser Stadt, vom "Volke gewählt". Bleibt er weiterhin ruhig und besonnen, klar und zielstrebig, wie ihn Freunde und Kollegen beschreiben, dann kann er es packen. Er muss sich Mitstreiter suchen, muss sich vor falschen Freunden schützen. All das wird auf ihn einstürzen. Und er wird ab und zu ein glückliches Händchen benötigen. Das wünsche ich ihm und kann mir zum Ende dieses Tages eine klitze-kleine Randbemerkung nicht verkneifen. In dieser Abstimmung lagen die nnz-Leser sowas von richtig wie kaum zuvor.
Peter-Stefan Greiner