Chance ergriffen

Mit Langzeitpraktikum zum passenden Azubi

Mittwoch
23.08.2017, 12:36 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die wirtschaftliche Lage in Nordthüringen ist positiv. Die Arbeitslosigkeit sinkt, junge Leute haben gute Ausbildungsmöglichkeiten. Allerdings waren im Juli 2017 zahlreiche Berufsausbildungsstellen in Nordthüringen noch nicht besetzt. Nicht jeder Bewerber kann die geforderten schulischen Leistungen vorweisen oder es gibt sprachliche Hürden zu überwinden...

Mouthanna Al Jabawi bei der Firma Obermann (Foto: Arbeitsagentur) Mouthanna Al Jabawi bei der Firma Obermann (Foto: Arbeitsagentur)

Mit praktischer Arbeit können diese Menschen überzeugen. Die Agentur für Arbeit will mit dem Langzeitpraktikum (Einstiegsqualifizierung – EQ) eine Brücke in die Ausbildung bauen. Agenturchef Karsten Froböse bestätigt „Gerade Menschen mit schlechteren Startvoraussetzungen benötigen Hilfe beim Berufseinstieg.“

Mouthanna Al Jabawi strahlt beim Anblick der LKW’s. Ob MAN, SCANIA oder Mercedes-Benz – er kennt sie alle. Seine Leidenschaft sind Fahrzeuge. Über 15 Jahre hat der junge Iraker als Mechaniker in seinem Heimatland gearbeitet. 2015 ist er über die Balkanroute nach Deutschland geflohen. Er habe früh gelernt, Karosserien auszubessern und Autos zu reparieren, erklärt er.

Sprachmittler Ahmad Mghamis von der Nordhäuser Arbeitsagentur hilft bei der Verständigung. Nun wolle er sich mit moderner Technik beschäftigen. Neun Monate lang hat Al Jabawi bei der Firma Obermann Nutzfahrzeuge in Nordhausen eine Einstiegsqualifizierung absolviert. „Das Betriebspraktikum ist eine gute Möglichkeit zur Erprobung und um sich kennenzulernen“, meint Geschäftsführer Roland Weber. Wichtig sei, dass die Motivation stimmt. „Dann unterstützen wir junge Leute auch gern und führen sie an das Unternehmen schrittweise heran.“ Im Arbeitsalltag könne er dabei voll und ganz auf seine Mitarbeiter bauen.

Al Jabawi sei deshalb schon nach wenigen Tagen gut integriert gewesen. Zwar brauche er individuelle Führung und Unterstützung, dafür sei er aber hoch motiviert. Eine gute Basis, denn der junge Iraker startet noch in diesem Jahr in eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. Für die deutsche Sprache müsse er noch viel tun, dafür arbeite er aber in der Werkstatt schon recht selbständig, meint Roland Weber. „Er sieht die Arbeit eben von allein.“

Auch deutsche Jugendliche hat der Geschäftsführer im Unternehmen mit Hilfe des Betriebspraktikums schon fachlich vorbereitet und in eine Ausbildung übernommen. „Es gibt für mich keinen Unterschied. Wenn Tugenden, wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Fleiß stimmen und dann noch die Eignung vorhanden ist, darf Herkunft keine Rolle spielen.“

Die Agentur für Arbeit berät Unternehmen, die sich für eine Einstiegsqualifizierung interessieren.
Telefonischer Kontakt unter: 0800/4 5555 20