nnz-Sommergespräch: Stefan Nüßle

Leute sind Zank und Zoff leid

Freitag
21.07.2017, 11:11 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Sind wir hier in Nordhausen in einem Sommerloch? Ja und nein! Noch ist es im Landkreis Nordhausen relativ ruhig, doch unter der politischen Oberfläche brodelt es, schließlich stehen zwei Wahlen an. Im Sommergespräch hat sich die nnz mit Stefan Nüßle unterhalten...

Nüßle und die Kandidatin Inge Klaan (Foto: nnz) Nüßle und die Kandidatin Inge Klaan (Foto: nnz)

Natürlich steht das Thema der Oberbürgermeisterwahl im September ganz oben auf den Zetteln der Parteien. Fünf Menschen sind angetreten, dieses höchste Amt in Nordhausen zu erklimmen. Mit Hilfe der Nordhäuser, sofern sie denn wählen gehen.

"Ich bin mit der Auswahl der Kandidaten und Kandidatinnen sehr zufrieden, denn die stehen meiner Erfahrung nach nicht für Zank und Zoff, sondern - bei allen politischen Nuancen - für ein Miteinander, für Zusammenarbeit", formuliert es der Ortsvorsitzende der CDU.

Nüßle schätzt Jutta Krauth (SPD) aufgrund seiner bisherigen Zusammenarbeit im Landratsamt, findet Inge Klaan (CDU) als die einzig richtige Entscheidung und attestiert Kai Buchmann eine gehörige Portion Mut, mal aus dem scheinbar ewigen Kandidatenpool auszuscheren und sich als parteilose Alternative anzubieten.

Zu den heute wiederholten Angriffen des Ortsvorsitzenden der SPD rät Nüßle zur Mäßigung. „Man muss das Satzungswerk der CDU Deutschlands und der Thüringer CDU schon genau lesen und wird feststellen, dass die Beschlussfassungen natürlich satzungskonform getroffen wurden. Und wie es auch in anderen Parteien üblich ist, kann man zur Beratung natürlich weitere Personen einbeziehen. Entscheidend ist, wer am Ende die Beschlüsse fasst und dies waren die offiziellen Gremien des Stadtverbandes Nordhausen.“
 
Nüßle ergänzt noch: „In den letzten Tagen hat es eine Vielzahl von Reaktionen zu den Bemerkungen des SPD-Ortsvorsitzenden gegeben, an unsere Mitglieder, an die Geschäftsstelle oder direkt an mich. Alle haben ihr Unverständnis über den politischen Umgang zum Inhalt gehabt. Die Menschen sind es einfach Leid, ständig diesen Zank zu erleben. Das schadet Nordhausen und der ganzen Region!!“   

Zur Zukunft, also die Zeit nach der Wahl, gehört ab und zu auch ein Rückblick. Dr. Klaus Zeh hatte eine schwierige Amtszeit zu bewältigen. Drastische Einnahmeverluste durch Entscheidungen der Landespolitik gingen einher mit personalpolitischen Problemen und mit den Nachwehen der Investitionen in Flohburg und Bürgerhaus. "Sein Ansinnen war es, der nächsten Generation nicht noch mehr Schulden zu hinterlassen. Diese Zielstellung wurde meiner Meinung auch erreicht und das ist schon sehr viel, ließ sich aber nach außen nicht so gut verkaufen wie das Einweihen von Gebäuden und das Zerschneiden von gelb-schwarzen Bändchen", resümiert Nüßle.

Nun wieder der Blick auf den September. "Ich empfinde es als sehr vorteilhaft, dass zumindest die vermutlich notwendige Stichwahl und die Bundestagswahl auf einen Tag fallen, weil so ist eine hohe Wahlbeteiligung zu erwarten", blickt der CDU-Ortsvorsitzende voraus. Und natürlich ist dabei auch das partei-taktische Kalkül zu spüren. Warum soll eine CDU-Kandidatin - Stefan Nüßle rechnet fest damit, dass Inge Klaan in die Stichwahl kommt - nicht von den Sympathie- und Umfragewerten der gesamten CDU profitieren?

Nun der Blick ins Land und die Frage: ist die rot-rot-grüne Gebietsreform gescheitert? "Da wäre ich vorsichtig, denn R2G könnte eventuell noch ein Ass aus dem Ärmel ziehen und eine abgespeckte Variante vorlegen. Vielleicht könnten die Landkreise zusammengehen, die das freiwillig tun wollen? Und da wir in den Kreistagen im Landkreis Nordhausen und im Kyffhäuserkreis jeweils linke Mehrheiten habe, könnte im Norden Thüringen ein Exempel statuiert werden."

Das aber, auch Stefan Nüßle weiß das, ist reine Spekulation, denn zu unsicher sind die politischen Mehrheitsverhältnisse im Thüringer Landtag, zumal nicht mal im eigenen Regierungslager eine verlässliche Basis vorhanden ist. Sicher hingegen ist sich der CDU-Ortsvorsitzende, dass der heiße Wahlkampf in den letzten vier Wochen vor dem Wahltermin starten wird. Die CDU wird geschlossen hinter Inge Klaan stehen, das steht für Nüßle fest wie das Amen in der Kirche, denn Inge Klaan kennt von all den Kandidaten die Stadt, deren Verwaltung am besten und sie verfolgt die Ziele einer Entwicklung von Nordhausen, die "wir als Christdemokraten geschlossen mittragen werden."
Peter-Stefan Greiner