Japaner in Nordhausen

Kennengelernt

Freitag
28.10.2016, 12:45 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In der ersten Oktoberhälfte befand sich eine japanische Delegation, bestehend aus zwölf Fachkräften verschiedener japanischer Organisationen aus der sozialen Arbeit, in Nordhausen beim Horizont-Verein. Hierbei informierten sie sich unter anderem über die Soziale Arbeit und deren Strukturen im Landkreis Nordhausen...

Japaner zur Gast in Nordhausen (Foto: Horizont-Verein) Japaner zur Gast in Nordhausen (Foto: Horizont-Verein)
Das Büro des japanischen Ministerpräsidenten (Cabinet Office) führt seit 2002 ein multilaterales Qualifizierungsprogramm mit dem Titel „Community Core Leaders Development Programm“ bzw. „Young Core Leaders of Civil Society Groups Development Program“ mit verschiedenen Partnerländern durch.

Dieses Programm soll einen Beitrag dazu leisten, soziale Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie bürgerschaftliches Engagement im Sozialraum in den verschiedenen Themenfeldern zu fördern und somit den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Sinne einer „cohesive society“ zu stärken.

Schwerpunkte sind dabei unter anderem die Managementkompetenzen zivilgesellschaftlicher Akteure und die Zusammenarbeit auf lokaler Ebene ebenso wie die Netzwerkbildung zwischen den Verantwortlichen auf Verwaltungsseite, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Freiwilligen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die IJAB (Fachstelle für internationale Jugendarbeit) initiierten den internationalen Austausch. Gemeinsam wurde das Programm für Nordhausen durch die IYEO (international Youth Exchange Organization of Japan), der IJAB und durch Horizont-Verein geplant und vorbereitet.

Bereits im Frühjahr 2016 wurde durch das transinternationale Projekt der IJAB ein Mitarbeiter des Horizont-Vereins mit einer deutschen Delegation nach Japan entsandt, um das Sozialsystem sowie soziale Aktivitäten im Bereich der Jugendpflege in Japan kennenzulernen. Für nachhaltige Strategien organisierte und plante der Horizont-Verein darauf den japanischen Austausch nach Deutschland. Die Delegation reiste zunächst nach Berlin, um das allgemeine- und soziale System von Deutschland kennenzulernen. Im Anschluss folgte der lokale Programmteil in Nordhausen.

Anfangs wurde im Landratsamt über die groben Sozialstrukturen im Landkreis informiert, auf die Förderung und Entwicklung von Kindern in der Region eingegangen und durch den Fachbereich Jugend- und Soziales über Hilfestrukturen in der Jugendhilfeplanung aufgeklärt. Im Anschluss folgte im Horizont-Verein die Vorstellung des Fachbereiches Sozial Integrative Dienstleistungen, welcher sich zum einen auf die Bereiche der Jugendhilfe sowie auf die Integration von Langzeitarbeitslosen Menschen konzentriert. Gefolgt von einem Besuch in der Traditionsbrennerei, wurde am Abend zum offiziellen Geschäftsessen mit Vertretern von Politik und Sozialwirtschaft geladen. In den darauffolgenden Tagen des Austauschprogrammes lernten die japanischen Fachkräfte an der Hochschule Nordhausen das deutsche Studiensystem sowie Studiengänge der Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit kennen, welche Voraussetzung für eine fachgerechte Tätigkeit in der Sozialen Arbeit sind.

Im Integrativen Zentrum Nordhausen stellte sich das Projekt TIZIAN sowie das Jobcenter vor, wo es um die Zusammenhänge und der Zusammenarbeit des Jobcenters und freier Träger im Landkreis NDH ging. Anhand einer detaillierten Falldarstellung wurde die Situation der Jugend im ALG 2 Kontext und das Case Management als sozialwissenschaftliche Arbeitsmethode näher erläutert. Der Besuch in der Gedenkstätte Mittelbau Dora gab Aufschlüsse über die Hintergründe deutscher Geschichte, Achtung der Menschenrechte bis hin zu den daraus resultierenden pädagogischen Arbeitsansätzen in der deutschen Bildung.

Ebenso wurde im Mehrgenerationenhaus der Lift gGmbH über die aktuelle Flüchtlingssituation aufgeklärt und ein Einblick in die Hilfeangebote für Menschen mit Migragtionshintergrund gegeben. Neben dem offiziellen Programm folgten ebenso Kultur und Freizeitausgleich in deutschen Familien. Ohne jede Frage, war das Highlight der deutsche Homestay. Deutsche Familien aus Nordhausen erklärten sich dazu bereit, die japanischen Gäste für 24 Stunden aufzunehmen und ihnen die deutsche Kultur sowie Nordhausen näher zu bringen.

Nach dem Aufenthalt in den Familien neigte sich das Programm in den Räumlichkeiten des Integrativen Zentrums in Nordhausen auch langsam dem Ende entgegen. Am letzten Tag schloss die Delegation nochmals durch offiziellen Teil (Vortrag über Wirkungsanalysen im Sozialsektor) die Veranstaltung ab, bevor die Gäste aus Fernost nach der Evaluation des gesamten Programms den Transfer zum Flughafen und die Rückreise nach Japan antraten.

Ziel des Austausches beider Seiten wird sein, nachhaltige Kontakte und Strukturen zu entwickeln und gegenseitiges Wissen in den Regelorganisationen zu implementieren. Der Horizont-Verein wird eine weitere Entsendung eigener Fachkräfte nach Japan prüfen.

Im Rahmen des gesamten Programmablaufes bedankt sich der Horizont-Verein bei allen Institutionen für die Teilnahme und dem Interesse bei:
  • Landratsamt Nordhausen
  • Lift gGmbH
  • Hochschule Nordhausen
  • Gedenkstätte Mittelbau Dora
  • IJAB