Lichtblick

Orientieren

Freitag
28.10.2016, 12:25 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Als die Wende kam, habe ich mich sehr über die Pressefreiheit gefreut. Was für ein Lichtblick nach der DDR – Presse! 1983, also zu tiefsten DDR – Zeiten, also noch keiner wusste, was das Wort „Wende“ alles bedeuten kann, erschien ein „Taschenlexikon für Zeitungsleser“. Herausgeber war der Dietz Verlag Berlin...


Wörtlich wurde es beworben tatsächlich so beworben: „Ein Lexikon für interessierte Zeitungsleser in der DDR“.
Irgendwie brauchten die DDR – Zeitungsleser so einen Lichtblick. (Sogar eine bekannte Liedermacherin der DDR soll über ihren Freund gesungen haben: „Er lehrte mich, das „ND“ zu verstehen…“)

Nach der Wende war es erst einmal ein Lichtblick, endlich die sogenannte freie Presse zu lesen. Denn in der DDR Zeit wurde uns jeder Bericht sofort kommentiert: Warum auch der letzte Sack LPG Kartoffeln den bösen Kapitalisten und Kriegstreibern schadet.

Und heute? Heute muss ich mir meine Meinung selber bilden. Und da wird es spannend! Da kann man leicht die Orientierung verlieren. Spannend wird es für mich, wenn ich im Radio die tägliche Presseschau höre: "Wie unterschiedlich wird die Politik bewertet, wie unterschiedlich wird manche Situation gesehen!"

Da können uns Fragen orientierungslos und ratlos machen – und dann kommt die Angst. Und mit der Angst kommen die, die die einfachen und schnellen Lösungen haben.
  • Wer hat zum Beispiel Recht auf der politischen Weltbühne? Wie sollen wir uns orientieren? Pro U.S.A.? Pro Russland? Pro Europa? Pro Türkei? In Europa bleiben oder doch German – Wings: Nach Englands Brexit macht auch Deutschland die Fliege!
  • Wer hat Recht auf der politischen Bühne in unserem Land? Wer hat das Recht zu sagen: Das und das ist aber total falsch! Z.B.: Braucht unser Geheimdienst mehr Rechte? Damit sie mehr Informationen sammeln über uns und wir vor Terror sicherer sind? Oder sollte er ganz abgeschafft werden?
  • Mir geht es nicht nur beim Zeitungslesen so. Sondern bei Gesprächen mit den Menschen, die mir so begegnen. Manchmal denken ich: „Die haben nicht ganz unrecht. Ich verstehe ihre Ängste…“ Aber bei Gesprächen mit anderen Menschen empfinde ich oft das krasse Gegenteil…
Wo finden wir Orientierung für den Weg durch unser Leben und die Weltgeschichte? Da will ich doch gleich mal einen vielgescholtenen Mann zitieren, der seinen Weg gefunden hat.

Dieser Mann namens Martin Luther fand seinen Weg, weil er sich an dem größten Mann der Weltgeschichte orientiert hat. (Ich weiß, ich weiß, was wird nicht alles hervorgekehrt, was der Luther so alles verkehrt gemacht hat. Aber viele von denen, die nicht in seiner Zeit und Geschichte gelebt haben, haben weder das Feuer seines Glaubens noch seine innere Kraft, die so eine Bewegung auslöst in unserer Zeit.)

Luther sagte mal beim Essen: „Himmel und Erde, Tod und Leben sind große Sachen, aber der Glaube an Christus ist viel größer!“ Martin Luther hat sich an Jesus Christus orientiert.

Orientieren kommt Orient. Wie sie sicher wissen, ist das lateinisch und heißt „Osten“ oder „Morgen“. Denn im Osten, im Morgenland geht die Sonne auf! Im Abendland geht sie unter! (Bitte die letzten Worte jetzt nicht politisch nehmen!) Die meisten christlichen Kirchen sind nach Osten ausgerichtet, zum Sonnenaufgang hin.

Die Sonne, die neu aufgeht, war für die ersten Christen das Symbol der Auferstehung von Jesus Christus. Deshalb steht der Altar, der Ort des Gebetes, in Richtung Osten.

Und das heißt für unser Thema: Wenn wir die Orientierung verloren haben, wenn wir ratlos sind, dann sollten wir uns wieder nach Osten ausrichten – aber nicht in der Politik. (Also nicht in Richtung Russland – wenn wir weit genug nach Osten gehen kommt dann China und irgendwann doch Amerika.) Sondern auf den Auferstandenen und seine Worte hin – und auf Seinen Morgen der Weltgeschichte.

Jesus gibt einiges an Orientierung vor, u.a. lesen wir in Matthäus: „Ich aber sage euch: …(Euer) Vater im Himmel… lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“

Mit anderen Worten: der Maßstab, um sich zu orientieren ist die vollkommene Liebe Gottes. Bei IHM hat an jedem neuen Tag jeder noch so merkwürdige Mensch die Chance, sich neu für sein Leben zu orientieren.
Aber wer kann diesen Maßstab von uns erreichen: „…Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“???

Diese Orientierung lässt uns ehrlich werden, man nannte das früher „Demut“. Denn wir erkennen langsam aber sicher:
  • Die Trennlinie zwischen Recht und Unrecht, zwischen Weg und Irrweg, zwischen Lüge und Wahrheit verläuft im Herzen jedes Menschen.
  • Darum brauchen wir einen Orientierungspunkt, der größer ist als unser menschliches Herz.
  • Darum nochmal Luther: „Himmel und Erde, Tod und Leben sind große Sachen, aber der Glaube an Christus ist viel größer!“
Und Glaube an Christus bedeutet nicht zuerst: „jetzt machen wir mal alles, was er gesagt hat! Wir machen ihn jetzt nach!“

Sondern – wieder Luther: „Das Hauptstück und der Grund des Evangeliums ist, dass du Christus zuvor, ehe du ihn dir zum Vorbild fassest, aufnehmest und erkennest als eine Gabe und Geschenk, das dir von Gott gegeben und dein eigen sei.“
  • Du musst Jesus Christus in Dein Herz einladen und ihm erlauben, dort zu wohnen.
  • Wenn Christus in unserem Herzen wohnt, dann fangen wir an, die Welt um uns herum und die Geschichte mit anderen Augen zu sehen…
Und Er gibt uns die Kraft,
  • Wege der Liebe gegen den Hass,
  • Wege der Wahrheit gegen die Lüge,
  • Wege der Gerechtigkeit gegen die Ungerechtigkeit zu gehen.
Woran orientieren Sie sich? Und wer gibt Ihnen die Kraft, zu Ihren Überzeugungen zu stehen, selbst wenn Sie die ganze Welt gegen sich haben sollten? Wir laden Sie ein: Lesen Sie die Bibel und lassen Sie durch dieses Buch Gott zu sich sprechen. Suchen Sie Jesus Christus, ER lässt sich gerne finden. Dann werden Sie verstehen, was Luther meint: „Himmel und Erde, Tod und Leben sind große Sachen, aber der Glaube an Christus ist viel größer!“

Übrigens: Montag ist nicht Halloween. Glauben sie nicht diesem Mummenschanz, der sich um tote Geister rankt. Verderben Sie nicht die Phantasie Ihrer Kinder durch Bilder des Schreckens und des Horrors. (Die Saat ist schon aufgegangen und zwar mit den Schreckensclowns, die inzwischen auch in unserem Land ihr Unwesen treiben.) Das ist nun wirklich kein Lichtblick! Feiern Sie mit uns Reformationstag! Vertrauen Sie dem Auferstandenen Jesus, dem Sohn Gottes. Wir Christen heißen Sie gerne bei uns willkommen und stehen Rede und Antwort – auch in unseren Gottesdiensten.
Pfarrer Süpke, Oldisleben

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